Jahresprogramm 2026 des NWV

 

Zu den Vorträgen des Naturwissenschaftlichen Vereins Karlsruhe e.V. (NWV) treffen sich NWV-Mitglieder und Interessenten immer dienstags im Max Auerbach-Hörsaal des Karlsruher Naturkundemuseums. Zum Besuch der Dienstagsvorträge besteht für Autofahrer ab ca. 18.00 Uhr Parkmöglichkeit im Museumshof (Einfahrt Lammstraße). Hierzu bitte an der Säule neben der Schranke mit dem mit „Pforte“ bezeichneten Klingelknopf läuten. Die Pforte ist ab ca. 18.00 Uhr besetzt. Exkursionen oder Führungen erfolgen zu freien Terminen.
Zu allen Vorträgen und Exkursionen ist die Teilnahme für NWV Mitglieder frei.

Dienstag, 13. Januar 2026 ­- VORTRAGS-HIGHLIGHT
Insekten auf Leichen
Vortrag von Dr. Mark Benecke (Köln, home.benecke.com)
Max Auerbach-Vortragssaal, nummerierte Platzkarte erforderlich: € 20,- (Verkauf an der Museumskasse ab 9. Dez. 2025, max. 2 Karten pro Person) Einlass 17.30-18.25 Uhr, danach kein Einlass mehr! Beginn18.30 Uhr

Keine Film-/Ton-/Foto-Aufnahmen gestattet!

Nichts für schwache Nerven! Einen perfekten Mord gibt es nicht, denn Insekten schlafen nie. Durch Beneckes Analysen verschiedener Insekten, die auf Leichen gefunden wurden, konnte schon zahlreichen Verbrechern weltweit das Handwerk gelegt werden. Selbst kleinste Lebewesen können den entscheidenden Hinweis zur Aufklärung geben. Insekten etwa können etwas über die Liegezeit einer Leiche verraten, aber auch Gewalteinwirkung anzeigen oder als eine Art Mosaik-Steinchen in einer räumlich-zeitlichen Untersuchung dienen. Auch Vernachlässigungen von Kindern oder alten Personen lassen sich damit zeitlich einordnen.

Dr. Mark Benecke ist ein deutscher Kriminalbiologe und u.a. Spezialist für forensische Entomologie. Er promovierte über genetische Fingerabdrücke und absolvierte diverse polizeitechnische Ausbildungen innerhalb der Rechtsmedizin in den Vereinigten Staaten, unter anderem an der FBI-Akademie. Benecke wird als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger gern herangezogen, um biologische Spuren bei vermuteten Gewaltverbrechen mit Todesfolge auszuwerten, ist Ausbilder an deutschen Polizeischulen sowie als Gastdozent international tätig. Ende der 1990er Jahre war er als Kriminalbiologe im Institut für Rechtsmedizin im New Yorker Stadtbezirk Manhattan angestellt. Seine Laufbahn begann aber „ganz normal“ im Inland, wie z.B. mit Vorträgen auf dem Westdeutschen Entomologentag in Düsseldorf (WET). Auf dem WET 2024 schloss sich der Kreis zu uns, als er für „Dr. Mark Benecke's Official Youtube Channel“ den Vortrag www.youtube.com/watch von Dr. Robert Trusch zum Insektensterben mitschneiden ließ. Damit war der Kontakt für die Einladung ins Karlsruher Naturkundemuseum hergestellt. Und nun ist Dr. Mark Benecke da! Erleben Sie einen faszinierenden Einblick in die Arbeit eines der bekanntesten und erfolgreichsten Kriminalbiologen.

Dienstag, 27. Januar 2026
Purpurweiden-Jungfernkinder-Jagd in den Rheinauen – und warum Sammlungen die Primärdatenbanken der Biodiversität sind
Vortrag mit Filmbeitrag von Dr. Robert Trusch (Karlsruhe, Naturkundemuseum) im Begleit-programm zur Großen Sonderausstellung: „Versammelt“ vom 5. Juni 2025 bis 12. April 2026
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr

Zum Purpurweiden-Jungfernkind hat der SWR für „Planet Schule“ einen Kurzfilm hergestellt (Autor: Dr. Dirk Neumann) und mit folgendem Text veröffentlicht: „Es kommt nicht alle Tage vor, dass in Deutschland Tierarten neu entdeckt werden. Dem Schmetterlingsforscher Robert Trusch vom Staatlichen Museum für Naturkunde in Karlsruhe ist dieses Kunststück gelungen. Das Purpurweidenjungfernkind ist ein kleiner Nachtfalter, der zuletzt 1935 im Elsass gesichtet wurde, aber noch nie in Deutschland. Trusch und seine Kollegen haben dennoch in den Auwäldern auf der deutschen Seite des Oberrheins gesucht und wurden nach 10 Jahren tatsächlich fündig. Ein kleiner Lichtblick in Zeiten des Insektensterbens.“ – Nach der sehr späten Entdeckung im Jahr 2015 für Deutschland von Boudinotiana touranginii (Lepidoptera: Geometridae), wie das Purpurweiden-Jungfernkind wissenschaftlich heißt, wird im Vortrag die Verbreitung und Ökologie dieses Schmetterlings beschrieben. Die Art ist eine stenöke Reliktart der dynamischen Stromtalaue, kommt in Deutschland nur am südlichen badischen Oberrhein vor und ist dort höchstwahrscheinlich schon seit Jahrtausenden vorhandenen. So man kann den Falter mit Fug und Recht als „Badische Spezialität“ bezeichnen. Die morphologische Abgrenzung zur Schwesterart, dem Auen-Jungfernkind (B. notha), welche sich im DNA-Barcoding (COI-Sequenz) nicht separiert, sowie die Gefährdung und der Schutz dieser „Badischen Spezialität“ sind ebenfalls Thema des Vortrags. Darüber hinaus wird in einem zweiten Teil auf die Bedeutung von Schmetterlingssammlungen insgesamt eingegangen und die Entwicklung der Sammlung des SMNK vorgestellt. An Hand einer besonders herausragenden Groß- und Kleinschmetterlings-sammlung, der von Günter Baisch aus Biberach-Mettenberg, welche erst jüngst an das SMNK kam und die deutschlandweit ihresgleichen sucht, wird das Thema „Sammlungen als Primär-datenbanken der Biodiversität“ vertieft sowie Sinn und Bedeutung des Sammelns und von naturkundlichen Sammlungen für die Forschung und den Naturschutz unterstrichen.

Sonntag, 31. Januar 2026
Ramsar-Wasservogelexkursion Nomaden der Lüfte – Gefiederte Wintergäste rund um den Knielinger See
Exkursion mit Klaus Lechner, Steffen Tillmanns und Hendrik Preiss (NABU Karlsruhe), Jochen Lehmann (OAG Karlsruhe) sowie Andreas Wolf (Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört) zum Ramsar-Welttag der Feuchtgebiete
Anmeldung bis 28.1.2026 über info@nazka.de oder telefonisch: 0721-950470
Treffpunkt und Zeit: Parkplatz Hofgut Maxau, 10.00 Uhr (Dauer 3 Stunden)
Bitte – soweit vorhanden – Ferngläser und Spektive mitbringen!

Jeden Herbst und Winter ziehen viele Wasservögel von Nord- und Osteuropa auf der Suche nach eisfreien Wasserflächen in den Süden. Manche von ihnen legen am Rhein und seinen Nebengewässern einen Zwischenstopp ein, viele verbringen auch den ganzen Winter hier. An diesem Vormittag wollen wir vor allem die Wasservögel auf dem Knielinger See und am Rhein beobachten.

Dienstag, 3. Februar 2026
Die Karlsruher Alb - Einfluss von Brückenabwässern und Gewässergrund auf wirbellose Tiere
Vortrag von Nora Scholz (Karlsruher Institut für Technologie, KIT)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr

Nora Scholz studiert Geoökologie am KIT. Im Rahmen ihrer Masterarbeit untersucht sie den Einfluss der Struktur des Bachgrundes, verschiedener Umweltparameter und Verschmutzungen durch Verkehrswege auf wirbellose Tiere am Grund der Karlsruher Alb. Während der Probenentnahme für das Projekt wurde sie von vielen neugierigen Menschen angesprochen, die erfahren wollten, was denn da genau untersucht wird. Manche wollten die gesammelten Bachbewohner sehen; andere berichteten von ihren eigenen Erfahrungen mit der Alb (z.B.: „Als ich Kind war, war hier alles voller Muscheln und jetzt nicht mehr.“ Oder: „vor vielen Jahren gab es hier noch richtig große Fische, jetzt nicht mehr“). Dieses starke Interesse der Karlsruher Bürgerinnen und Bürger für die Alb und deren Fauna und Flora hat Nora Scholz auf die Idee gebracht, die spannenden Ergebnisse ihrer Untersuchungen der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Dienstag, 10. Februar 2026
Gefährdetes Paradies Panguana
Vortrag von Prof. Dr. Juliane Diller (München und Lima)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr

Juliane Diller wuchs in Lima und im peruanischen Urwald auf, wo ihre Eltern 1968 die Biologische Forschungsstation Panguana gründeten. Nach einem tragischen Flugzeugabsturz 1971 schlug sich die damals 17-jährige als einzige Überlebende elf Tage durch den peruanischen Dschungel. Und wurde gerettet! Ihre dramatische Geschichte ging um die Welt und führte dazu, dass sie heute den Wald bewahrt, der ihr damals das Leben zurückgab. Seit Jahrzehnten führt die promovierte Biologin nun das Werk ihrer Eltern in Peru fort. Sie leitet die Forschungsstation und betreut das angeschlossene Naturschutzgebiet. Mit der von ihr gegründeten Panguana-Stiftung möchte sie die vielfältigen Ziele dieses Generationenprojekts dauerhaft verankern. – Panguana ist ein herausragender Biodiversitäts-Hotspot und ein unerschöpflicher Fundus für spannende Forschungsarbeit, der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt anzieht. Das Konzept einer Kombination von Grundlagenforschung mit Natur- und Klimaschutz sowie sozialen Projekten mit der örtlichen indigenen Bevölkerung entwickelte sich zu einem international anerkannten Modell. Doch dieses grüne Paradies ist akut bedroht. Die illegalen Aktionen von Goldwäschern, Glücksrittern auf der Jagd nach dem schnellen Geld, verwüsten den Fluss, an dem die Station liegt und seine Ufer skrupellos. In ihrem Vortrag berichtet die Referentin mit faszinierenden Bildern über die Geschichte Panguanas, das dortige Regenwald-Ökosystem und aktuelle Forschungsprojekte, jedoch auch über die aktuelle, beunruhigende Umweltzerstörung vor Ort. Dabei beleuchtet sie auch generell die zunehmende Bedrohung der amazonischen Regenwälder, deren Erhalt für den Fortbestand auch unserer eigenen europäischen Welt von entscheidender Bedeutung ist.

 

Dienstag, 24. Februar 2026
Haie – elegante und anmutige Räuber der Meere
Vortrag von Enno Stiller (Aschaffenburg, Deutsche Elasmobranchier-Gesellschaft e.V.)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr

Im Vortrag wird der Referent auf die Evolution dieser beeindruckenden Tiere eingehen, ihre Rolle in den Ozeanen erklären und mit gängigen Mythen aufräumen. Zudem werden weniger bekannte Hai-Arten vorgestellt, und es wird über die Bedrohungen gesprochen, denen diese hochgradig gefährdete Tiergruppe heutzutage ausgesetzt ist. So wird auch der Schutz und Erhalt dieser Tiere ein wichtiges Thema des Abends sein. Neben interessanten Fakten und vertiefenden Einblicken bietet der Vortrag verschiedene Anschauungsmaterialien und kurze Filmaufnahmen, die den Abend zu einem Erlebnis werden lassen. – Die Deutsche Elasmobranchier-Gesellschaft e.V., deren Vorsitzender Enno Stiller ist, ist eine Initiative zur Erhaltung von Haien, Rochen und Chimären. Enno Stiller hielt schon etliche Vorträge über diese spannende und gefährdete Tiergruppe, kürzlich z.B. in Kooperation mit dem Naturwissenschaftlichen Verein Würzburg oder im Rahmen des „Erlebnis Zoo Abenteuer Naturschutz: Live Talks und Vorträge“-Formats im Zoo Frankfurt am Main.

Einladung

 

Im Anschluss an den Vortrag über Haie am 24. Februar 2026 findet ab ca. 20.00 Uhr im Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe, Max-Auerbach-Vortragssaal, die

Mitglieder-Hauptversammlung

des Naturwissenschaftlichen Vereins Karlsruhe e.V. statt, zu der hiermit satzungsgemäß herzlich eingeladen wird. Anträge der Mitglieder (TOP 9) sind spätestens eine Woche vor dem Datum der MV dem Vorstand zuzuleiten.

 

Tagesordnung:

  1. Begrüßung, Feststellung der frist- und formgerechten Ladung, Beschluss der endgültigen Tagesordnung
  2. Bericht des 1. Vorsitzenden
  3. Berichte der Arbeitsgemeinschaften
  4. Kassenbericht des kommissarischen Geschäftsführers
  5. Bericht der Kassenprüfer
  6. Aussprache über die Berichte
  7. Entlastung des Vorstandes
  8. Beratung von Anträgen der Mitglieder
  9. Anträge von Mitgliedern und Vorstand
10. Abstimmung über die geplante Änderung des Mitgliedsbeitrags*
11. Verschiedenes

 

Dienstag, 3. März 2026
Markgräfin Karoline Luise von Baden: die „Gründerin“ des Naturkundemuseums – eine Frau mit Format
Vortrag von Annette Borchardt-Wenzel (Karlsruhe, BNN) im Begleitprogramm zur Großen Sonderausstellung: „Versammelt“ vom 5. Juni 2025 bis 12. April 2026
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr

Markgräfin Karoline Luise von Baden (1723-1783) ist es zu verdanken, dass Karlsruhe heute eines der großen deutschen Naturkundemuseen beherbergt. Als anfangs wenig geliebte Gemahlin des Markgrafen Karl Friedrich von Baden-Durlach kam sie vor 275 Jahren in die damalige Residenzstadt, die sich bereits wenige Jahre später eines „Musenhofes“ rühmen konnte. Dabei war die geborene Prinzessin von Hessen-Darmstadt keineswegs nur den schönen Künsten zugetan. Vom enzyklopädischen Wissenshunger der Aufklärung getrieben, widmete sich Karoline Luise auch den Naturwissenschaften, interessierte sie sich für Mathematik und Medizin. Der Vortrag schildert schlaglichtartig das Leben einer Fürstin und Sammlerin mit Format, die trotz beschränkter Möglichkeiten Verblüffendes leistete. Einen besonderen Fokus legt er auf Karoline Luises systematisch aufgebautes Naturalienkabinett, aus dem schließlich das Naturkundemuseum Karlsruhe erwuchs.

 

Dienstag, 10. März 2026
Maria Sibylla Merian und die Metamorphose der Schmetterlinge
Vortrag mit Musik: Gisela Krewing-Rambausek (Dielheim/Unterhof) und Magdalene Hubbuch (Ladenburg) sowie Gerhard Müller (Kirchenmusiker aus Reilingen)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr

Man stelle sich eine junge Frau vor, die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in der dunklen Stube eines Hauses in der Frankfurter Altstadt Raupen züchtet und dann schließlich das Prinzip der Metamorphose der Schmetterlinge entdeckt. Über diese Frau, Maria Sibylla Merian, ihr Leben, ihre Familie, ihre Ambitionen, ihre Reise nach Surinam, ihre weltbekannten Bilder und deren Verbleib und über den Zusammenhang mit dem Naturkundemuseum in Karlsruhe berichtet der Vortrag, kombiniert mit Musik aus der Zeit dieser bemerkenswerten Frau. – Die Referentinnen haben sich durch ihre Begeisterung für Schmetterlinge kennengelernt und gehören zu dem Team, das ehrenamtlich für das SMNK Schmetterlinge kartiert, insbesondere Nachtfalter. Sie beschreiben mit Maria Sibylla Merian eine ungewöhnliche Frau, die schon mehr als 300 Jahre vor ihnen von dieser Begeisterung ihr ganzes Leben geleitet wurde. – Ablauf des Vortrages: Musik aus Vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi (Variationen Frühling). Begrüßung und Vorstellung der Referentinnen und des Musikers. Vortrag (erster Teil). Musik (Variationen Sommer). Vortrag (zweiter Teil. Gelegenheit zu Fragen an die Referentinnen). Musik (Variationen Frühling-Sommer-Herbst-Winter).

Dienstag, 24. März 2026
Rudbeck, Gmelin, Schimper und Kollegen – Sammler und Sammlungen im Herbar Karlsruhe
Vortrag von Dr. Rainer Bussmann (Karlsruhe, Naturkundemuseum)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr

Das lange vernachlässigte Gefäßpflanzenherbarium des Naturkundemuseums Karlsruhe wurde 2022 in neue Räumlichkeiten im Rheinhafen umgezogen und wird seither kuratorisch aufgearbeitet. Im Gegensatz zu früheren Annahmen (es sei ein „lokales Herbar“, ein Großteil der Sammlung wäre im Krieg vernichtet worden) stellte sich heraus, dass die wertvolle Altsammlung aus dem 18 und 19 Jahrhundert erfreulicherweise relativ unbeschädigt erhalten blieb. Das Gefäßpflanzenherbarium reicht mit einzelnen Belegen tatsächlich bis in das Jahr 1703 zurück und enthält Material aus über 150 Ländern. Dieses wurden von über 1.000 verschiedenen Sammlern zusammengetragen. Damit ist die Karlsruher Sammlung keine lokale, sondern eine globale von internationalem Rang! Im Vortrag stellt der Referent die Fortschritte der taxonomischen Bearbeitung und digitalen Erfassung des Herbars seit 2023 vor und geht detaillierter auch auf wichtige Sammler ein, wie z.B. Rudbeck, Gmelin, Braun, Seubert, Döll, G.H.M. Schimper, A.F.W. Schimper, Kneucker u.a. Darüber hinaus wird ein Ausblick auf die Entwicklung der Flora von Karlsruhe seit 1785 gegeben.

Samstag, 11. April 2026 – Kooperation mit Geotourist Freiburg
Pfaffenhofen – Weißer Steinbruch

Geologische Exkursion mit Dr. Matthias Geyer (Freiburg)
Treffpunkt und Zeit: 14.00 Uhr, Wanderparkplatz „Weißer Steinbruch“ an der L 1100 Güglingen-Eibenbach-Ochsenbach im Naturpark Stromberg-Heuchelberg (49°02'23.6"N 8°58'30.6"E) (eigene Anreise, Dauer ca. zwei Stunden).
Anmeldung erforderlich: Tel./SMS 0162-4065416 oder per E-Mail: info@geotourist-freiburg.de (maximal 15 Teilnehmer). – Für Mitglieder des NWV Karlsruhe ist die Teilnahme kostenlos, Nichtmitglieder zahlen € 15,-

Hier wurde Stubensandstein als Baumaterial abgebaut. Dieser Sandstein aus der Keuperzeit ist in weiten Teilen Nordwürttembergs verbreitet und seit dem Mittelalter ein bedeutender Baustein für Kirchen, Rathäuser usw. Das leicht zu Sand zu vermahlende Gestein wurde auch bei der Mörtelherstellung sowie als Streu- und Scheuersand für Straßen oder die Holzböden der Wohnstuben (daher kommt der Name!) genutzt. Der Stubensandstein enthält lokal geringe Mengen an Gold, wobei die Ausbeute für einen wirtschaftlichen Abbau zu gering war. Ein Landschaftspanorama vom Aussichtspunkt unterhalb des Steinbruchs rundet die Exkursion ab.
Bitte denken Sie an Rucksackvesper, Getränke sowie witterungsangepasste Kleidung und Schuhe. Informationen auch unter www.geotourist-freiburg.de/exkursionen.

Dienstag, 14. April 2026
Orang-Utans, Gärtner des Regenwalds
Vortrag von Dr. Christiane Sutter et al. (Regionalgruppe Karlsruhe von „Borneo Orang-Utan Survival Deutschland“ e.V.)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr

Orang-Utans gehören zur Familie der Menschenaffen und leben im bis zu 80 Meter hohen Blätterdach der Regenwälder auf den Inseln Borneo und Sumatra. Sie teilen mit den Menschen 97 Prozent der Gene, nutzen Werkzeuge und planen Aktivitäten im Voraus. Die hochintelligenten, empfindungsfähigen Tiere sind jedoch akut vom Aussterben bedroht. – Die Referentin wird mit zwei ihrer Mitstreitenden in einer etwa einstündigen kurzweiligen Präsentation über Orang-Utans, ihre akute Bedrohung, ihre Bedeutung für das Ökosystem Regenwald in Indonesien und die Arbeit von Borneo Orangutan Survival (BOS) sprechen. BOS setzt sich auf vielfältige Weise für den Schutz der letzten Orang-Utans auf Borneo ein. Mit zwei Rettungszentren, einem ausgeklügelten Wiederauswilderungsprogramm für verwaiste Orang-Utan-Kinder, der Sicherung und Aufforstung zerstörter Waldgebiete sowie der engen Zusammenarbeit mit der Bevölkerung schützt BOS nicht nur die Menschenaffen, sondern auch tausende weiterer Arten, die sich den Lebensraum mit den Menschenaffen teilen.

Mittwoch, 15. April 2026
Besuch im Museum der ehemaligen Erdbebenwarte: die Instrumentensammlung des Geodätischen Instituts
Führung mit Dr. Norbert Rösch (Karlsruher Institut für Technologie, KIT)
Anmeldung erforderlich über trusch@smnk.de (alternativ 0721-175 2842); zwei Gruppen je maximal 10 Teilnehmer. Treffpunkt: Vor dem Eingang des Geodätischen Instituts (GIK), Englerstr. 7 (Gebäude 20.40); 1. Gruppe 14.00 Uhr, 2. Gruppe 16.00 Uhr (Dauer jeweils ca. 1,5 Stunden)

Das Geodätische Institut (GIK) verfügt über eine bedeutende Sammlung historischer geodätischer und geophysikalischer Instrumente (18. bis 20. Jh.). Der Bestand von über 400 Exponaten setzt sich zusammen aus klassischen Längenmessgeräten (u.a. Normalmeter, Basismessapparat) ebenso wie Instrumenten zur Höhenmessung (Nivelliere, Barometer). Darüber hinaus umfasst die Sammlung zahlreiche Winkelmessgeräte (u.a. Theodolite, Sextanten) und Instrumente zur Zeitmessung (Marinechronometer). Ferner gibt es noch unterschiedliche Rechenhilfen (u.a. Sonnesche Rechenscheibe) und mechanische Rechenmaschinen, Zeichengeräte und Zubehör (Transporteure, Zirkel und Maßstäbe) zu bestaunen. – Sammlungsbetreuer Dr. Rösch wird den NWV-Mitgliedern mit seiner exklusiven Führung Einblicke in die ansonsten nicht öffentliche Sammlung geben. Wegen des beschränkten Platzes ist die Gruppengröße begrenzt.

Freitag, 17. oder (Ausweichtermin) Donnerstag, 24. April 2026
NachtAktiv – Frühlingsfalter im Auwald
Führung mit Michael Falkenberg, Dr. Robert Trusch (Karlsruhe, Naturkundemuseum) & Entomologischer AG in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum Karlsruhe Rappenwört (NAZKA)
Anmeldung erforderlich unter 0721-950470 im Naturschutzzentrum (max. 10 Personen). Der endgültige Termin ist vom Wetter abhängig und wird spätestens am 16. April 2026 mitgeteilt. Treffpunkt und Zeit: NAZKA-Rappenwört, 20.30 Uhr, Dauer ca. 3 Stunden. Bitte Taschen- oder Kopflampe mitbringen!

Bei einem so genannten „Lichtfang“, so die Bezeichnung für das nächtliche Anlocken von Insekten durch Licht, können Sie in dieser Frühlingsnacht mit dabei sein. Wir werden dazu direkt am Naturschutzzentrum einen „Lichtfangturm“ aufbauen und die Falter mit speziellen Lampen anlocken. – Warum fliegen die Nachtfalter das Licht mit kurzer Wellenlänge besonders an? Welche Nachtfalter sind zu erwarten, und werden sie auch kommen? Ist die Falterfauna des Auenwaldes auf Rappenwört intakt? Erfahren Sie Wissenswertes über die Schmetterlinge der Nacht, über ihre Lebensweise und wie wir sie schützen können.


Dienstag, 12. Mai 2026
Fortschritte bei der Datierung von Gesteinen und Fossilien mit der U-Pb Methode
Vortrag von Prof. Dr. Armin Zeh (Karlsruher Institut für Technologie, KIT)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr

In den vergangenen 10 Jahren gab es große instrumentelle Fortschritte, die es erlauben, geologisch-mineralogische Ereignisse und Prozesse in der Erdgeschichte sehr präzise zu datieren. Im Rahmen des Vortrages sollen einige aktuelle Anwendungen vorgestellt werden, wie z.B. die Datierung von fossilen Hölzern, Haifischzähnen und Fällungsprodukten aus metamorph-thermalen Wässern, mit Beispielen aus dem Kyffhäuser Kristallin, aus Mittelamerika und Brasilien.


Sonntag, 31. Mai 2026
Vögel der Feldflur
Exkursion mit Jochen Lehmann (OAG Karlsruhe)
Treffpunkt und Zeit: Tennisclub Spöck an der Spechaa Straße, 7.30 Uhr (Dauer ca. 2,5 Stunden)

Auf einer kleinen Wanderung durch die Feldflur in Stutensee wollen wir dem Gesang von Feldlerche & Co lauschen und Arten wie Wiesenschafstelze und Schwarzkehlchen beobachten. Mit Hilfe beteiligter Landwirte konnten hier Maßnahmen wie Buntbrachen und extensive Ackerbewirtschaftung umgesetzt und der Rückgang vieler Feldvögel gestoppt werden.

Samstag, 11. Juli 2026 - Kooperation mit Geotourist Freiburg
Tagesexkursion Keuperparadies Tübingen

Geologische Exkursion mit Dr. Matthias Geyer (Freiburg)
Treffpunkt und Zeit: 10.30 Uhr, auf dem Parkplatz bei der Schule in Rottenburg-Wendelsheim in der Steinbruchstraße (48°30'34.2"N 8°56'22.1"E) (eigene Anreise, Dauer ca. 6½ Stunden). Anmeldung erforderlich: Tel./SMS 0162-4065416 oder per E-Mail: info@geotourist-freiburg.de. – Für Mitglieder des NWV Karlsruhe ist die Teilnahme kostenlos, Nichtmitglieder zahlen € 40,-

Verschiedene Keuper-Schichten stehen in der Umgebung von Tübingen an. Auf dieser Tagesexkursion werden unter anderem Gipskeuper, Schilfsandstein, und Stubensandstein vorgestellt. Zuerst steht die Begehung des ehemaligen Steinbruchgeländes am Märchensee auf dem Programm. Hier wurde Schildsandstein abgebaut. Anschließend geht es zu einem Gipskeuperaufschluss am Fuß der Wurmlinger Kapelle. Der Nachmittag ist dem Geologischen Lehrpfad im Kirnbachtal bei Tübingen gewidmet. Neben verschiedenen Informationstafeln sind hier u.a. auch der Stubensandstein und der Rhätsandstein gut sichtbar.
Bitte denken Sie an Rucksackvesper, Getränke sowie witterungsangepasste Kleidung und Schuhe. Insgesamt sind an diesem Tag ca. 6 km auf teilweise unbefestigten Wegen zu Fuß zu bewältigen. Dabei sind auch Steigungen enthalten. Weitere Informationen auch unter www.geotourist-freiburg.de/exkursionen.

Samstag, 11. Juli 2026
Wie verändert sich der Wald? Neue Bäume, Sträucher und Kräuter im Hardtwald
Führung mit Thomas Breunig (Karlsruhe, BAS) in Zusammenarbeit mit der Botanischen Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland e.V. (BAS) und dem Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört (NAZKA)
Anmeldung im NAZKA Tel.: 0721/950470 (oder unter info@nazka.de) bis 10. Juli 2026; Treffpunkt: Vor dem Eingang des Staatlichen Museums für Naturkunde, 15.00 Uhr (Dauer ca. 2 Stunden)

Besonders in der Rheinebene haben sich die Wälder in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Eindrucksvoll beobachten kann man das im stadtnahen Teil des Hardtwalds, wo sich gleich mehrere Gehölzarten neu angesiedelt haben, während man altvertraute Waldbilder mit Rotbuche und Wald-Kiefer kaum noch findet. Noch viel stärker als die Baumartenzusammensetzung hat sich aber die Krautschicht unter den Gehölzen verändert. Bei einem Spaziergang rund um das Waldzentrum gehen wir den Ursachen auf den Grund.

Freitag, 17. Juli 2026
Tiere und Pflanzen im Baggersee
Präsentation mit den Tauchern der Limnologischen Arbeitsgemeinschaft, Exkursionsleitung
Dr. Sabrina Plegnière (Linkenheim-Hochstetten) und Thomas Holfelder (Gaggenau), in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört (NAZKA)
Anmeldung im NAZKA unter 0721/950470 (oder unter info@nazka.de)
Treffpunkt: Baggersee Fuchs & Gros, 76344 Eggenstein, Kopfweg 8 (von der B36 nach Eggenstein und dann immer Richtung „Lithonplus GmbH & Co. KG“ fahren, kurz vor dem Werktor rechts auf den Parkplatz, dann geradeaus zum See)
Beginn: 17.00 Uhr (Dauer ca. 2 Stunden)

Gehen sie auf Entdeckungstour mit der Limnologischen Arbeitsgemeinschaft und lernen Sie die faszinierende Unterwasserwelt der Baggerseen rund um Karlsruhe kennen: Riesige Kaul¬quappen, stachelige Fische und blühende Pflanzen – auf dieser „Exkursion“ wird die Wasserwelt unserer Baggerseen zum Sehen und Anfassen vorgestellt. Eine Welt, die den normalen Badegästen verborgen bleibt. In zahlriechen Aquarien und Wasserbecken werden die unterschiedlichen Tiere und Pflanzen sowie ihre „Geschichten“ präsentiert: Fische, Muscheln, Krebse, Wirbellose und Unterwasserpflanzen. Das vielfältige Leben unserer Baggerseen wird nicht nur gezeigt, sondern auch durch spannende Informationen ergänzt. Ganz bestimmt werden auch dieses Jahr wieder fremde Arten, auch Neobiota genannt, zu bestaunen sein. Viele dieser Neuankömmlinge sind in den vergangenen Jahrzehnten zu uns gekommen und breiten sich nun hier aus. Unterstützt und ergänzt wird die Exkursion durch Fachleute weiterer AGs des NWV, so dass auch die Tiere und Pflanzen des Ufers und der angrenzenden Bereiche näher beleuchtet werden können. Für Kinder ist die Vorführung besonders spannend, denn sie dürfen einige Exponate sogar einmal anfassen und genauer betrachten!


Montag, 27. Juli 2026
Heuschrecken in der Stadt
Geführte Exkursion mit Prof. Dr. Martin Husemann & Dr. Slobodan Ivkovic (Karlsruhe, Naturkundemuseum) in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört (NAZKA)
Anmeldung im NAZKA unter 0721/950470 (oder unter info@nazka.de)
Treffpunkt: Karlsruhe, Alter Flugplatz, am Eingang Lilienthalstraße (Grünabfallcontainer)
Beginn: 17.00 Uhr (Dauer ca. 2 Stunden)

Was sind Heuschrecken? Was ist Bioakustik? Wie viele Arten gibt es in der Umgebung von Karlsruhe? Antworten auf diese und weitere Fragen erhalten Sie bei einer Exkursion mit den Experten Dr. Slobodan Ivkovic und Prof. Dr. Martin Husemann vom Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe. In Baden-Württemberg gibt es mehr als 70 Heuschreckenarten. Wir schauen uns zusammen das Naturschutzgebiet des Alten Flugplatzes Karlsruhe und die Umgebung an. Hier haben Sie die Möglichkeit, einige häufig vorkommende Arten wie das Grüne Heupferd (Tettigonia viridissima), die Zweifarbige Beißschrecke (Bicolorana bicolor) und den Gemeinen Grashüpfer (Pseudochorthippus parallelus), aber auch einige seltene Arten wie die Gefleckte Keulenschrecke (Myrmeleotettix maculatus) zu beobachten.

montags, vom 10. August bis 9. November 2026
Öffentliche Pilzberatung
Pilzberater der AG Pilze (PiNK): Dieter Oberle, Georg Müller, Luca Dudenhöffer u.a.
Ort und Zeit: Westeingang des Nymphengarten-Pavillons, 17.00 bis 19.00 Uhr

Wie immer, während der Pilzsaison, geben die Pilzberater der AG Pilze (PiNK) einmal wöchentlich (immer montags) am Westeingang des Pavillons Auskunft über Bestimmungsmerkmale, Speisewert, Häufigkeit und vieles mehr der mitgebrachten Pilze.

Dienstag, 29. September 2026
Zwei spektakuläre Meteoritenfälle: Blaubeuren und Elmshorn
Vortrag von Dieter Heinlein (Augsburg, Bavarian Meteorite Lab)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr

Ein 30 kg schwerer Stein, den ein Blaubeurer Bürger in seinem Garten bei Grabungsarbeiten gefunden hatte, stellte sich im Jahr 2020 bei genauere Untersuchung als Steinmeteorit heraus. Der Zufallsfund – der schwerste Steinmeteorit, der jemals in Deutschland gefunden wurde – trägt den Namen BLAUBEUREN. – – Am 25. April 2023 ging über der Stadt Elmshorn in Schleswig-Holstein ein Steinmeteoritenschauer nieder. Über die wissenschaftlichen Ergebnisse des ELMSHORN Meteoritenfalls, bei dem u. a. zwei Wohnhäuser getroffen wurden, berichtet der Augsburger Physiker Dieter Heinlein in einem spannenden und unterhaltsamen Vortrag. – Dieter Heinlein ist der Meteoritenspezialist des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt). Seit über 45 Jahren sammelt er Meteorite und ist auf diesem Gebiet auch als anerkannter Gutachter tätig.


Dienstag, 13. Oktober 2026
Leben im Muschelkalk – aus einem Meer vor 240 Millionen Jahren
Vortrag von Dr. h.c. Hans Hagdorn (Ingelfingen, Muschelkalkmuseum)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr

Im frühen Erdmittelalter, zur Zeit der Trias, überflutete das Muschelkalkmeer für sechseinhalb Millionen Jahre weite Teile Mitteleuropas. Am Boden dieses Flachmeeres, das dem heutigen  Persischen Golf sehr ähnlich gewesen sein dürfte, setzten sich Kalkschlamm und Sand ab, zu Zeiten eingeschränkten Wasseraustauschs mit dem Tethys-Ozean, dem triaszeitlichen Weltmeer, auch Salz und Gips. Aus diesen Sedimenten entstanden die unterschiedlichen Gesteine des Muschelkalks. Was darin an Ammonshörnern, Seelilien und Saurierknochen erhalten geblieben und im Jagsttal zu finden ist, erzählt uns von der Vielfalt des Lebens vor 240 Millionen Jahren.


Samstag-Sonntag, 10.-11. Oktober 2026, jeweils 10.00-18.00 Uhr
21. Karlsruher Frischpilzausstellung
AG Pilze des Naturwissenschaftlichen Vereins (PiNK)
Großer Saal im Nymphengarten-Pavillon des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe, Haupteingang vom Nymphengarten (Eintritt frei)

Zum 21. Mal veranstaltet das Naturkundemuseum Karlsruhe in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Pilze im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe (PiNK) die jährliche Frischpilzausstellung, bei der 250 bis 300 Arten gezeigt werden. Zusätzlich werden in einem großen Diorama Pilze bei Birken präsentiert. Birken sind wichtige Lebenspartner von Pilzen. Wie jedes Jahr gibt es eine Ausstellung in der Ausstellung. Die Besucher können sich ferner über die neueste Pilzliteratur an einem Buchstand informieren, Pilze im Mikroskop ansehen und Pilze von den Pilzexperten der Arbeitsgruppe bestimmen lassen. Speziell für Kinder haben wir einen Basteltisch. Schließlich wird Kleinkunst zum Thema „Pilze“ geboten. Für das leibliche Wohl gibt es Kaffee und Kuchen und eine Pilzpfanne von Pilzzüchtern aus der Altmark. Bitte informieren Sie sich über Programmergänzungen und -änderungen unter www.pilze-karlsruhe.de.


Dienstag, 20. Oktober 2026
Spurensuche vor 1 Mio. Jahren – evolutionäre Experimente der Menschheit in Zeiten ihrer größten Vielfalt
Vortrag von Prof Dr. Thomas M. Kaiser (Hamburg, Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr

Stellen wir uns die Welt vor rund einer Million Jahren vor: Das Klima schaltet um wie ein Taktgeber. Aus den regelmäßigen etwa 40-Tausend-Jahre-Zyklen werden längere, härtere Eiszeiten im Rhythmus von etwa 100-Tausend Jahren. Afrika trocknet phasenweise aus, dann öffnen sich für kurze Zeit grüne Korridore. Wege durch Sahara und Arabien. Genau in diesem Auf und Ab entsteht die größte Vielfalt in unserer Gattung Homo. – Unsere Vorfahren reagieren nicht nur, sie planen. Das Acheuléen – Handbeile und scharfkantige Klingen – verbreitet sich über Afrika bis nach Asien; Rohstoffe werden gezielt über weite Strecken getragen. Und irgendwo in dieser Phase blitzt ein Gamechanger auf: kontrolliertes Feuer. Funde wie verkohlte Sedimente und Knochen in Höhlen (etwa Wonderwerk, Südafrika) deuten darauf hin, dass Wärme, Schutz und wohl auch das Kochen in den Werkzeugkasten kommen. Das macht kältere Breiten bewohnbar – ein entscheidender Schritt für die Eroberung Eurasiens. – Biologisch sehen wir größere Körper, größere Gehirnvolumen und vermutlich längere Kindheiten – Zeichen eines Lebens, das mehr Kooperation und Fürsorge braucht. Doch es gibt nicht den einen typischen Urmenschen. Um ~1 Ma existiert ein Mosaik regionaler Linien: in Afrika späte Homo erectus/ergaster-Formen, aus denen sich Populationen entwickeln, die wie in Afrika und Europa als Homo sapiens heidelbergensis, als H. antecessor in Europa; und in Ost- und Südostasien als langlebiger H. erectus finden. Aus diesem Netzwerk gehen zunächst Denisovaner dann Neandertaler hervor – wahrscheinlich nach weiteren Klimasprüngen zwischen 700 und 500 Tausend Jahren vor Heute. Hinweise auf einen demografischen Flaschenhals um 900-800 Tausend Jahren passen ins Bild, auch wenn darüber noch debattiert wird. Die Vielfalt der Chronospezies liefert jedenfalls das „Rohmaterial“ für uns selbst.


Dienstag, 3. November 2026
Im Dunkel der Unterwasserhöhlen des Yucatans – Auf den Spuren der nächsten Verwandten der Insekten
Vortrag von Dr. habil Bjön von Reumont (Karlsruhe, Naturkundemuseum)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr

Der Yucatán in Mexiko – unter seinem dichten Dschungel verbergen sich die geheimnisvollen Eingänge zu einem gewaltigen Netz aus Unterwasserhöhlen, das sich durch die gesamte Halbinsel zieht. In dieser sagenumwobenen, dunklen Unterwelt der Maya, auch Cenotes genannt, leben seltsam anmutende, blinde Krebse, die an Hundertfüßer erinnern. Es sind Remipeden – eine rätselhafte Krustentiergruppe, die bis heute kaum erforscht ist. Bisherige Erkenntnisse aus molekularen, neuroanatomischen und morphologischen Studien zeigen: Remipeden sind die nächsten lebenden Verwandten der Insekten. Und sie sind die einzigen bisher bekannten Krebse, die aktiv Gift einsetzen. In diesem Vortrag werfen wir ein Licht auf die dunkle Biologie dieser geheimnisvollen Lebewesen – und auf die vielen offenen Fragen, die sie aufwerfen. Doch die Zeit drängt: Der einzigartige Lebensraum der Yucatán-Unterwasserhöhlen ist durch menschliches Handeln und Umweltveränderungen bedroht und wird bereits im Dunkeln still und leise zerstört.


Dienstag, 17. November 2026
Natur im Fokus: Kurzfilme über Tiere, Vögel, Landschaften
Präsentation und Diskussion mit den Naturfilmern Bergit & Jürgen Bergmann (Berghaupten)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr

Die Bergmanns sind schon seit vielen Jahren in der Natur unterwegs. Von 1980 an sind sie im Uhu- und Wanderfalkenschutz aktiv, von der Instandhaltung der Brutplätze in steilen Felswänden, dem Anbringen von Kameras zur Überwachung bis hin zur Beringung von Jungvögeln. Irgendwann begannen sie, ihre „Erlebnisse in Natur und Fels“ filmisch festzuhalten. Dabei entstanden sehenswerte Kurzfilme, für die sie renommierte nationale und internationale Preise erhielten. Von der einheimischen Insektenwelt über die Invasion der Bergfinken, vom Paarungsverhalten der Aspisviper bis hin zu Moorlandschaften Englands und ihren tierischen Bewohnern ist ihr Repertoire breit gefächert. Dabei sind es nicht nur die Filme, die begeistern, denn zwischen den einzelnen Kurzfilmen nehmen sich die Bergmanns Zeit, und berichten über ihre Erlebnisse in der Natur, wie der Film entstanden ist und welche Zusammenhänge eine Rolle spielen. Im Dialog mit den beiden Naturfilmern wird der direkte Bezug zu den gezeigten Szenen hergestellt.

Dienstag, 1. Dezember 2026
Tatort Boden – Mörderische Pilze mit Anwendungspotenzial
Vortrag von Prof. Dr. Reinhard Fischer (Karlsruher Institut für Technologie, KIT)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr

Pilze sind allgegenwärtig in der Natur und extrem wichtig im Boden, wo sie totes pflanzliches und tierisches Material abbauen und damit den Nährstoffkreislauf schließen. Es gibt allerdings auch einige mikroskopisch kleine Pilze, die im Boden regelrecht „auf der Lauer“ liegen und mit einem speziellen „Deodorant“ Rundwürmer in ausgelegte Schlingen locken. Die Nematoden kleben an den Fallen, und die Pilze dringen mit ihren Hyphen in die Körper ein, um sie von innen zu verdauen. Da viele unserer Kulturpflanzen von schädlichen Nematoden bedroht sind, könnten nematodenfangende Pilze als natürliche Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden. – Prof. Fischer, Leiter des Instituts für Mikrobiologie des KIT, berichtet in seinem Vortrag, wie er und seine Mitarbeiter versuchen, die Interaktion der Pilze mit den Nematoden im Detail zu verstehen. Wie werden die Nematoden angelockt, wie „merken“ die Pilze, dass Nematoden vorhanden sind, wie gelingt es den Pilzen die Nematoden zu überwältigen und warum wehren sich die Nematoden nicht? Das sind einige der Fragen, die der Referent versucht zu beantworten. Die Einblicke in die unterirdische Pilzwelt werden sie begeistern!


 

Ausblick auf 2027


Dienstag, 26. Januar 2027
Mehr Biodiversität in Agrarlandschaften – ohne Ertragsverluste
Vortrag von Prof. Dr. Teja Tscharntke (Göttingen, Georg August Universität, Agrarökologie)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr

Der anhaltende Verlust an biologischer Vielfalt ist dramatisch und überwiegend durch die Ausweitung und Intensivierung der Landwirtschaft verursacht. Agrarlandschaften sollten so gestaltet werden, dass eine hohe biologische Vielfalt ohne große Ertragseinbußen möglich wird. Der Öko-Landbau gilt als grundlegend positive Alternative zur konventionellen Landwirtschaft, geht aber mit Ertragsverlusten einher und zudem fehlen Vorschriften zur Förderung der biologischen Vielfalt. Wichtige Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität in Agrarlandschaften sind eine deutliche Verkleinerung der Felder, eine Diversifizierung der Anbausysteme und >20 % naturnahe Flächen, um eine sozial-ökologisch tragfähige Landwirtschaft zu erreichen.

 

 

Bitte besuchen Sie auch die Veranstaltungen unserer Arbeitsgemeinschaften!
Wir laden unsere Mitglieder und Interessenten herzlich zu unseren Veranstaltungen ein.


Auskunft erteilt: Dr. Robert Trusch, 1. Vorsitzender, Naturwissenschaftlicher Verein Karlsruhe e.V., c/o Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe, Erbprinzenstr. 13, 76133 Karlsruhe, Tel. 0721/1752842, E-Mail: trusch@smnk.de