Jahresprogramm 2026 des NWV
Zu den Vorträgen des Naturwissenschaftlichen Vereins Karlsruhe e.V. (NWV) treffen sich NWV-Mitglieder und Interessenten immer dienstags im Max Auerbach-Hörsaal des Karlsruher Naturkundemuseums. Zum Besuch der Dienstagsvorträge besteht für Autofahrer ab ca. 18.00 Uhr Parkmöglichkeit im Museumshof (Einfahrt Lammstraße). Hierzu bitte an der Säule neben der Schranke mit dem mit „Pforte“ bezeichneten Klingelknopf läuten. Die Pforte ist ab ca. 18.00 Uhr besetzt. Exkursionen oder Führungen erfolgen zu freien Terminen.
Zu allen Vorträgen und Exkursionen ist die Teilnahme für NWV Mitglieder frei.
Dienstag, 13. Januar 2026 - VORTRAGS-HIGHLIGHT
Insekten auf Leichen
Vortrag von Dr. Mark Benecke (Köln, home.benecke.com)
Max Auerbach-Vortragssaal, nummerierte Platzkarte erforderlich: € 20,- (Verkauf an der Museumskasse ab 9. Dez. 2025, max. 2 Karten pro Person) Einlass 17.30-18.25 Uhr, danach kein Einlass mehr! Beginn18.30 Uhr
Keine Film-/Ton-/Foto-Aufnahmen gestattet!
Nichts für schwache Nerven! Einen perfekten Mord gibt es nicht, denn Insekten schlafen nie. Durch Beneckes Analysen verschiedener Insekten, die auf Leichen gefunden wurden, konnte schon zahlreichen Verbrechern weltweit das Handwerk gelegt werden. Selbst kleinste Lebewesen können den entscheidenden Hinweis zur Aufklärung geben. Insekten etwa können etwas über die Liegezeit einer Leiche verraten, aber auch Gewalteinwirkung anzeigen oder als eine Art Mosaik-Steinchen in einer räumlich-zeitlichen Untersuchung dienen. Auch Vernachlässigungen von Kindern oder alten Personen lassen sich damit zeitlich einordnen.
Dr. Mark Benecke ist ein deutscher Kriminalbiologe und u.a. Spezialist für forensische Entomologie. Er promovierte über genetische Fingerabdrücke und absolvierte diverse polizeitechnische Ausbildungen innerhalb der Rechtsmedizin in den Vereinigten Staaten, unter anderem an der FBI-Akademie. Benecke wird als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger gern herangezogen, um biologische Spuren bei vermuteten Gewaltverbrechen mit Todesfolge auszuwerten, ist Ausbilder an deutschen Polizeischulen sowie als Gastdozent international tätig. Ende der 1990er Jahre war er als Kriminalbiologe im Institut für Rechtsmedizin im New Yorker Stadtbezirk Manhattan angestellt. Seine Laufbahn begann aber „ganz normal“ im Inland, wie z.B. mit Vorträgen auf dem Westdeutschen Entomologentag in Düsseldorf (WET). Auf dem WET 2024 schloss sich der Kreis zu uns, als er für „Dr. Mark Benecke's Official Youtube Channel“ den Vortrag www.youtube.com/watch von Dr. Robert Trusch zum Insektensterben mitschneiden ließ. Damit war der Kontakt für die Einladung ins Karlsruher Naturkundemuseum hergestellt. Und nun ist Dr. Mark Benecke da! Erleben Sie einen faszinierenden Einblick in die Arbeit eines der bekanntesten und erfolgreichsten Kriminalbiologen.
Dienstag, 27. Januar 2026
Purpurweiden-Jungfernkinder-Jagd in den Rheinauen – und warum Sammlungen die Primärdatenbanken der Biodiversität sind
Vortrag mit Filmbeitrag von Dr. Robert Trusch (Karlsruhe, Naturkundemuseum) im Begleit-programm zur Großen Sonderausstellung: „Versammelt“ vom 5. Juni 2025 bis 12. April 2026
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr
Zum Purpurweiden-Jungfernkind hat der SWR für „Planet Schule“ einen Kurzfilm hergestellt (Autor: Dr. Dirk Neumann) und mit folgendem Text veröffentlicht: „Es kommt nicht alle Tage vor, dass in Deutschland Tierarten neu entdeckt werden. Dem Schmetterlingsforscher Robert Trusch vom Staatlichen Museum für Naturkunde in Karlsruhe ist dieses Kunststück gelungen. Das Purpurweidenjungfernkind ist ein kleiner Nachtfalter, der zuletzt 1935 im Elsass gesichtet wurde, aber noch nie in Deutschland. Trusch und seine Kollegen haben dennoch in den Auwäldern auf der deutschen Seite des Oberrheins gesucht und wurden nach 10 Jahren tatsächlich fündig. Ein kleiner Lichtblick in Zeiten des Insektensterbens.“ – Nach der sehr späten Entdeckung im Jahr 2015 für Deutschland von Boudinotiana touranginii (Lepidoptera: Geometridae), wie das Purpurweiden-Jungfernkind wissenschaftlich heißt, wird im Vortrag die Verbreitung und Ökologie dieses Schmetterlings beschrieben. Die Art ist eine stenöke Reliktart der dynamischen Stromtalaue, kommt in Deutschland nur am südlichen badischen Oberrhein vor und ist dort höchstwahrscheinlich schon seit Jahrtausenden vorhandenen. So man kann den Falter mit Fug und Recht als „Badische Spezialität“ bezeichnen. Die morphologische Abgrenzung zur Schwesterart, dem Auen-Jungfernkind (B. notha), welche sich im DNA-Barcoding (COI-Sequenz) nicht separiert, sowie die Gefährdung und der Schutz dieser „Badischen Spezialität“ sind ebenfalls Thema des Vortrags. Darüber hinaus wird in einem zweiten Teil auf die Bedeutung von Schmetterlingssammlungen insgesamt eingegangen und die Entwicklung der Sammlung des SMNK vorgestellt. An Hand einer besonders herausragenden Groß- und Kleinschmetterlings-sammlung, der von Günter Baisch aus Biberach-Mettenberg, welche erst jüngst an das SMNK kam und die deutschlandweit ihresgleichen sucht, wird das Thema „Sammlungen als Primär-datenbanken der Biodiversität“ vertieft sowie Sinn und Bedeutung des Sammelns und von naturkundlichen Sammlungen für die Forschung und den Naturschutz unterstrichen.
Sonntag, 31. Januar 2026
Ramsar-Wasservogelexkursion Nomaden der Lüfte – Gefiederte Wintergäste rund um den Knielinger See
Exkursion mit Klaus Lechner, Steffen Tillmanns und Hendrik Preiss (NABU Karlsruhe), Jochen Lehmann (OAG Karlsruhe) sowie Andreas Wolf (Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört) zum Ramsar-Welttag der Feuchtgebiete
Anmeldung bis 28.1.2026 über info@nazka.de oder telefonisch: 0721-950470
Treffpunkt und Zeit: Parkplatz Hofgut Maxau, 10.00 Uhr (Dauer 3 Stunden)
Bitte – soweit vorhanden – Ferngläser und Spektive mitbringen!
Jeden Herbst und Winter ziehen viele Wasservögel von Nord- und Osteuropa auf der Suche nach eisfreien Wasserflächen in den Süden. Manche von ihnen legen am Rhein und seinen Nebengewässern einen Zwischenstopp ein, viele verbringen auch den ganzen Winter hier. An diesem Vormittag wollen wir vor allem die Wasservögel auf dem Knielinger See und am Rhein beobachten.
Dienstag, 3. Februar 2026
Die Karlsruher Alb - Einfluss von Brückenabwässern und Gewässergrund auf wirbellose Tiere
Vortrag von Nora Scholz (Karlsruher Institut für Technologie, KIT)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr
Nora Scholz studiert Geoökologie am KIT. Im Rahmen ihrer Masterarbeit untersucht sie den Einfluss der Struktur des Bachgrundes, verschiedener Umweltparameter und Verschmutzungen durch Verkehrswege auf wirbellose Tiere am Grund der Karlsruher Alb. Während der Probenentnahme für das Projekt wurde sie von vielen neugierigen Menschen angesprochen, die erfahren wollten, was denn da genau untersucht wird. Manche wollten die gesammelten Bachbewohner sehen; andere berichteten von ihren eigenen Erfahrungen mit der Alb (z.B.: „Als ich Kind war, war hier alles voller Muscheln und jetzt nicht mehr.“ Oder: „vor vielen Jahren gab es hier noch richtig große Fische, jetzt nicht mehr“). Dieses starke Interesse der Karlsruher Bürgerinnen und Bürger für die Alb und deren Fauna und Flora hat Nora Scholz auf die Idee gebracht, die spannenden Ergebnisse ihrer Untersuchungen der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Dienstag, 10. Februar 2026
Gefährdetes Paradies Panguana
Vortrag von Prof. Dr. Juliane Diller (München und Lima)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr
Juliane Diller wuchs in Lima und im peruanischen Urwald auf, wo ihre Eltern 1968 die Biologische Forschungsstation Panguana gründeten. Nach einem tragischen Flugzeugabsturz 1971 schlug sich die damals 17-jährige als einzige Überlebende elf Tage durch den peruanischen Dschungel. Und wurde gerettet! Ihre dramatische Geschichte ging um die Welt und führte dazu, dass sie heute den Wald bewahrt, der ihr damals das Leben zurückgab. Seit Jahrzehnten führt die promovierte Biologin nun das Werk ihrer Eltern in Peru fort. Sie leitet die Forschungsstation und betreut das angeschlossene Naturschutzgebiet. Mit der von ihr gegründeten Panguana-Stiftung möchte sie die vielfältigen Ziele dieses Generationenprojekts dauerhaft verankern. – Panguana ist ein herausragender Biodiversitäts-Hotspot und ein unerschöpflicher Fundus für spannende Forschungsarbeit, der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt anzieht. Das Konzept einer Kombination von Grundlagenforschung mit Natur- und Klimaschutz sowie sozialen Projekten mit der örtlichen indigenen Bevölkerung entwickelte sich zu einem international anerkannten Modell. Doch dieses grüne Paradies ist akut bedroht. Die illegalen Aktionen von Goldwäschern, Glücksrittern auf der Jagd nach dem schnellen Geld, verwüsten den Fluss, an dem die Station liegt und seine Ufer skrupellos. In ihrem Vortrag berichtet die Referentin mit faszinierenden Bildern über die Geschichte Panguanas, das dortige Regenwald-Ökosystem und aktuelle Forschungsprojekte, jedoch auch über die aktuelle, beunruhigende Umweltzerstörung vor Ort. Dabei beleuchtet sie auch generell die zunehmende Bedrohung der amazonischen Regenwälder, deren Erhalt für den Fortbestand auch unserer eigenen europäischen Welt von entscheidender Bedeutung ist.
Dienstag, 24. Februar 2026
Haie – elegante und anmutige Räuber der Meere
Vortrag von Enno Stiller (Aschaffenburg, Deutsche Elasmobranchier-Gesellschaft e.V.)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr
Im Vortrag wird der Referent auf die Evolution dieser beeindruckenden Tiere eingehen, ihre Rolle in den Ozeanen erklären und mit gängigen Mythen aufräumen. Zudem werden weniger bekannte Hai-Arten vorgestellt, und es wird über die Bedrohungen gesprochen, denen diese hochgradig gefährdete Tiergruppe heutzutage ausgesetzt ist. So wird auch der Schutz und Erhalt dieser Tiere ein wichtiges Thema des Abends sein. Neben interessanten Fakten und vertiefenden Einblicken bietet der Vortrag verschiedene Anschauungsmaterialien und kurze Filmaufnahmen, die den Abend zu einem Erlebnis werden lassen. – Die Deutsche Elasmobranchier-Gesellschaft e.V., deren Vorsitzender Enno Stiller ist, ist eine Initiative zur Erhaltung von Haien, Rochen und Chimären. Enno Stiller hielt schon etliche Vorträge über diese spannende und gefährdete Tiergruppe, kürzlich z.B. in Kooperation mit dem Naturwissenschaftlichen Verein Würzburg oder im Rahmen des „Erlebnis Zoo Abenteuer Naturschutz: Live Talks und Vorträge“-Formats im Zoo Frankfurt am Main.
Einladung
Im Anschluss an den Vortrag von C. Siegenthaler am 4. Februar 2025 findet ab ca.20.00 Uhr im Max Auerbach-Vortragssaal im Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe die
Mitglieder-Hauptversammlung
des Naturwissenschaftlichen Vereins Karlsruhe e.V. statt, zu der hiermit satzungsgemäß herzlich eingeladen wird. Anträge der Mitglieder (TOP 8) sind spätestens eine Woche vor dem Datum der MV dem Vorstand zuzuleiten.
Tagesordnung:
1. Begrüßung, Feststellung der frist- und formgerechten Ladung, Beschluss der endgültigen Tagesordnung
2. Bericht des 1. Vorsitzenden
3. Berichte der Arbeitsgemeinschaften
4. Kassenbericht der Geschäftsführerin
5. Bericht der Kassenprüfer
6. Aussprache über die Berichte
7. Entlastung des Vorstandes
8. Beratung von Anträgen der Mitglieder
9. Verschiedenes
Dienstag, 18. Februar 2025
Ökomahd am Straßenrand? – Möglichkeiten zur Reduzierung der Arthropodenmortalität
Vortrag von Martin Sauter (Universität Hohenheim, Institut für Biologie, Chemische Ökologie)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr
Zur Verkehrssicherung müssen Straßenrandstreifen und Bankette regelmäßig gemäht werden. Dabei werden meist konventionelle Schlegelmulcher eingesetzt, die jedoch nachweislich hohe Mortalitätsraten bei Insekten und anderen Arthropoden verursachen. Verschiedene Mähgerätehersteller haben deshalb mutmaßlich insektenfreundliche Mähgeräte auf den Markt gebracht, aber es ist nicht alles Gold was glänzt. So sind beispielsweise grün lackierte Schlegelmulcher mit Bienenaufklebern nicht schonender als ihre orangefarbenen Geschwister. Im Vortrag werden deshalb die verschiedenen technischen Möglichkeiten zur Reduzierung der Arthropodenmortalität bei der Mahd des Straßenbegleitgrüns vorgestellt. Darüber hinaus wird erläutert, wie die verschiedenen technischen Lösungen wissenschaftlich untersucht werden können und erste Einblicke in die Ergebnisse gegeben. – Der Referent ist Doktorand am Institut für Biologie der UHOH. Er forscht in einem vom Land Baden-Württemberg finanzierten Innovationsfond darüber, ob es mit Scheuchen und modifizierten Mähwerken möglich ist, die durch die Mahd verursachten Biodiversitäts- und Biomasseverluste im Straßenbegleitgrün signifikant zu reduzieren.
Dienstag, 18. März 2025
Rechtsmedizin & Paläontologie: Eine Allianz für vergangenes Leben
Vortrag von Dr. Achim G. Reisdorf (Stiftung Ruhr Museum, Essen)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr
Welches Schicksal nehmen verendete Wirbeltiere in einem marinen Ablagerungsraum? In der paläontologischen Literatur begegnen wir seit bald fünf Jahrzehnten einem nach human- und veterinärmedizinischer Sachlage makabren Szenario, der skelettzerlegenden „Kadaver-Explosion“. Eine Gruppe ausgestorbener Meeresreptilien der Posidonienschiefer-Formation –namentlich Ichthyosaurier– gelten als gute Beispiele für diese Hypothese. Im Rahmen einer interdisziplinären Studie wurden für Ichthyosaurier-Fossilien die typischen Zerfallsphänomene sowie das paläontologische und sedimentologische Inventar ihrer Fundhorizonte analysiert. Die Resultate wurden mit einer forensischen Messreihe sowie mit meeresbiologischen, rechts- und veterinärmedizinischen Beobachtungsbefunden abgeglichen.
Sonntag, 23. März 2025 – Kooperation mit Geotourist Freiburg
Heidelberger Schlossgraben / Scheffelterrasse Ausblick
Geologische Exkursion mit Dr. Matthias Geyer (Freiburg)
Treffpunkt und Zeit: 14.00 Uhr vor der Talstation der Heidelberger Schlossbergbahn (eigene Anreise, Dauer ca. zwei Stunden).
Anmeldungerforderlich: Tel./SMS 0162-4065416 oder per E-Mail: info@geotourist-freiburg.de (maximal 15 Teilnehmer). – Für Mitglieder des NWV Karlsruhe ist die Teilnahme kostenlos, Nichtmitglieder € 15,-.
Vom Treffpunkt geht es zu Fuß hinauf zum Heidelberger Schloss. Im Schlossgraben ist ein bemerkenswerter geologischer Aufschluss, der auf eindrucksvolle Weise die Überlagerung des Odenwälder Grundgebirges durch jüngere Sedimentschichten zeigt. Die Lokalität ist aus diesem Grund ein geschütztes Geotop (schützenswerte geologische Örtlichkeit). Schon Goethe hinterließ bei einem Besuch des Heidelberger Schlossgrabens eine geologische Skizze! Anschließend geht es zur Scheffelterrasse, von der sich ein Panoramablick auf den Neckar und die Heidelberger Altstadt eröffnet. Hier wird Ihnen die Bedeutung des Neckars und seiner Nebenflüsse für die Stadtgründung von Heidelberg und der geologische Aufbau der Umgebung erläutert.
Bitte denken Sie an witterungsangepasste Kleidung und feste Schuhe sowie ggf. Getränke. Informationen auch unter www.geotourist-freiburg.de/exkursionen.
Dienstag, 8. April 2025
Wiedereröffnung der Grube Käfersteige bei Pforzheim
Vortrag von Dipl. Geol. Peter Geerdts (Pforzheim) zur Dauerausstellung „Im Reich der Mineralien“ des SMNK
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr
Die in Pforzheim ansässige Deutsche Flussspat GmbH plant die Wiedereröffnung der Grube Käfersteige, die 1996 geschlossen wurde. Der dortige Flussspat-Gang mit Mächtigkeiten von teilweise über 30 Metern zählt zu den größten in Europa. Flussspat, ein Mineral, das sowohl von der EU als auch von der Bundesrepublik Deutschland als „versorgungskritisch“ eingestuft wird, hat in jüngerer Zeit stark an Bedeutung gewonnen: Neben seinen vielfältigen traditionellen Anwendungen ist es ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Lithium-Ionen-Akkus und -Batterien sowie vieler weiterer Technologien im Bereich der alternativen Energien. Somit stellt eine Wiederaufnahme der Flussspatgewinnung aus dieser heimischen Quelle einen wichtigen Beitrag zur Rohstoff- und Lieferkettensicherheit in Deutschland dar. Ganz nebenbei setzt die Grube Käfersteige dabei die jahrhundertealte Bergbautradition im Neuenbürg-Pforzheimer Revier fort, die bis zu den Kelten zurückreicht.
Dienstag, 15. April 2025
Resiliente und nachhaltige Versorgung der deutschen Industrie mit Metallrohstoffen – Wie weit kann Recycling dazu beitragen?
Vortrag von Dr. Klaus Steinmüller (Karlsruhe, KIT) zur Dauerausstellung „Im Reich der Mineralien“ des SMNK
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr
Deutschland ist ein bedeutendes Industrieland mit einem hohen Anteil der Industrie am Bruttosozialprodukt (BIP). Um die industrielle Produktion in Deutschland aufrechtzuerhalten, ist neben einer verlässlichen Energieversorgung, auch ein großer Einsatz von metallischen Rohstoffen notwendig. Der wird zum überwiegenden Teil durch Importe gedeckt. Dabei steht die deutsche Industrie im Wettbewerb mit anderen Industrienationen, die ebenfalls ihre Rohstoffversorgung durch Importe sichern. Mit der angestrebten Energie- und Verkehrswende (Grüne Wende der EU) wird sich der Wettbewerb um metallische Rohstoffe sogar noch steigern. Um die Importe von metallischen Rohstoffen zu reduzieren, arbeitet Deutschland auf eine Kreislaufwirtschaft hin, bei der Ressourceneffizienz und Recycling von Metallen eine große Rolle spielen. Der Vortrag zeigt, wie die aktuelle Situation der Versorgung der Industrie mit metallischen Rohstoffen aussieht und wie sie wahrscheinlich bis 2030 aussehen wird. Dabei werden sowohl primäre als auch sekundäre, recycelte, Rohstoffe in Betracht gezogen und erörtert, inwieweit recycelte Rohstoffe die primären ersetzen können und welche Voraussetzungen dafür notwendig sind.
Donnerstag, 15. oder (Ausweichtermin) Donnerstag, 22. Mai 2025 – Taxonomieinitiative A!
NachtAktiv – Frühlingsfalter im Auwald
Führung mit Michael Falkenberg, Robert Trusch (Naturkundemuseum Karlsruhe) & Entomologischer AG in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum Karlsruhe Rappenwört à Anmeldungerforderlich unter 0721-950470 im Naturschutzzentrum! Der endgültige Termin ist vom Wetter abhängig und wird spätestens am 14. Mai 2025 mitgeteilt. Treffpunkt und Zeit: Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört, 20.30 Uhr, Dauer ca. 3 Stunden.
Bitte Taschen- oder Kopflampe mitbringen!
Bei einem so genannten „Lichtfang“, so die Bezeichnung für das nächtliche Anlocken von Insekten durch Licht, können Sie in dieser Frühlingsnacht mit dabei sein. Wir werden dazu direkt am Naturschutzzentrum einen „Lichtfangturm“ aufbauen und die Falter mit speziellen Lampen anlocken. – Warum fliegen die Nachtfalter das Licht mit kurzer Wellenlänge besonders an? Welche Nachtfalter sind zu erwarten, und werden sie auch kommen? Ist die Falterfauna des Auenwaldes auf Rappenwört intakt? Erfahren Sie Wissenswertes über die Schmetterlinge der Nacht, über ihre Lebensweise und wie wir sie schützen können.
Samstag, 31. Mai 2025 – Kooperation mit Geotourist Freiburg
Tagesexkursion: Geologische Wanderung am Haardtrand zwischen Forst und Deidesheim
Geologische Exkursion mit Dr. Matthias Geyer (Freiburg)
Treffpunkt und Zeit: 10.00 Uhr Wanderparkplatz Margaretental westlich von Forst an der Weinstraße (eigene Anreise, Dauer ca. sechs Stunden).
Anmeldungerforderlich: Tel. / SMS 0162-4065416 oder per E-Mail: info@geotourist-freiburg.de (maximal 15 Teilnehmer). – Für Mitglieder des NWV Karlsruhe ist die Teilnahme kostenlos, Nichtmitglieder € 40,-
Auf dieser geologischen Wanderung wird Ihnen die Geologie und Landschaftsgeschichte des nördlichen Haardtrandes erläutert. Nach einem kurzen, relativ steilen Aufstieg im Wald oberhalb des Parkplatzes gelangen wir zu der neuen Aussichtsplattform, von der aus sich ein Ausblick auf den ehemaligen Basaltabbau eröffnet. Anschließend gehen wir zurück zum Parkplatz und besuchen den Aussichtspunkt an der Bismarckhöhle. Danach geht es zwischen den Weinbergen zu einem weiteren Aussichtspunkt über den Oberrheingraben und von dort zum Geotop an Kirchenberg oberhalb Wachenheim. Hier ist mit dem Kontakt zwischen pleistozänem Löss und tertiären Sandsteinen die östliche Randverwerfung des Oberrheingrabens aufgeschlossen. Am Nachmittag besuchen wir das Gradierwerk und das Naturkundemuseum in Bad Dürkheim. àBitte denken Sie an witterungsangepasste Kleidung und feste Schuhe sowie Mittagsvesper und Getränke. Informationen auch unter www.geotourist-freiburg.de/exkursionen. Sie können auch nur vormittags oder nur nachmittags teilnehmen. Bitte kontaktieren Sie dazu vorab den Veranstalter.
Samstag, 12. Juli 2025 – Taxonomieinitiative A!
Wildpflanzen in der Stadt
Führung mit Thomas Breunig (Karlsruhe) in Zusammenarbeit mit der Botanischen Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland e.V. (BAS) und dem Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört (NAZKA)àAnmeldung im NAZKA unter 0721/950470 (oder unter info@nazka.de) Treffpunkt: Vor dem Eingang des Staatlichen Museums für Naturkunde, 15.00 Uhr (Dauer ca. 2 Stunden)
Nicht um die bunten Blumenbeete und die Stadtbäume, nicht um das gärtnerische Grün geht es bei dieser Führung, sondern um das, was wild wächst in der Stadt. Nahezu unbemerkt hat sich hier eine Vielzahl von Arten angesiedelt – heimische Wildpflanzen ebenso wie mediterrane Gewächse und weit gereiste Exoten aus Südamerika, Ostasien oder Australien. Manche sind auffällig und inzwischen in Karlsruhe weit verbreitet, andere wollen mit detektivischem Blick an ungewöhnlichen Wuchsorten entdeckt werden. Selbst der Blick in die Lichtschächte vor den Kellerfenstern lässt in der Karlsruher Innenstadt botanische Raritäten erwarten.
Freitag, 18. Juli 2025 – Taxonomieinitiative A!
Tiere und Pflanzen im Baggersee
Präsentation mit den Tauchern der Limnologischen Arbeitsgemeinschaft, Leitung
Dr. Sabrina Plegnière und Thomas Holfelder, in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört (NAZKA)
Anmeldung im NAZKA unter 0721/950470 (oder unter info@nazka.de)
Treffpunkt: Baggersee Fuchs & Gros, 76344 Eggenstein, Kopfweg 8 (von der B36 nach Eggenstein und dann immer Richtung „Lithonplus GmbH & Co. KG“ fahren, kurz vor dem Werktor rechts auf den Parkplatz, dann geradeaus zum See)
Beginn: 17.00 Uhr (Dauer ca. 2 Stunden)
Die Limnologische Arbeitsgemeinschaft nimmt Sie mit in die verborgene Unterwasserwelt der Baggerseen rund um Karlsruhe: Süßwasserquallen, fleischfressende Pflanzen und bunte Garnelen – auf dieser „Exkursion“ wird die faszinierende Wasserwelt unserer Baggerseen vorgestellt. Eine Welt, die den normalen Badegästen verborgen bleibt. In zahlriechen Aquarien und Wasserbecken werden die unterschiedlichen Tiere und Pflanzen sowie ihre „Geschichten“ präsentiert: Fische, Muscheln, Krebse, Wirbellose und Unterwasserpflanzen. Zum Anschauen und Anfassen wird das vielfältige Leben unserer Baggerseen dargestellt und durch spannende Informationen ergänzt. Ganz bestimmt werden auch dieses Jahr wieder Neobiota zu bestaunen sein: Fremde Arten, die in den vergangenen Jahrzehnten zu uns gekommen sind und sich nun hier ausbreiten. Unterstützt und ergänzt wird die Exkursion durch Fachleute weiterer AGs des NWV, so dass auch die Tiere und Pflanzen des Ufers und der angrenzenden Bereiche näher beleuchtet werden können. Für Kinder ist die Vorführung besonders geeignet, denn sie dürfen einige Exponate sogar einmal anfassen und genauer betrachten!
Montags, 11. August bis 10. November 2025 – Taxonomieinitiative A!
Öffentliche Pilzberatung
Pilzberater der AG Pilze (PiNK): Dieter Oberle, Georg Müller, Luca Dudenhöffer u.a.
Ort und Zeit: Westeingang des Nymphengarten-Pavillons, 17.00 bis 19.00 Uhr
Wie immer während der Pilzsaison geben die Pilzberater der AG Pilze (PiNK) einmal wöchentlich (immer montags) am Westeingang des Pavillons Auskunft über Bestimmungsmerkmale, Speisewert, Häufigkeit und vieles mehr der mitgebrachten Pilze.
Donnerstag, 28. August 2025 – Taxonomieinitiative A!
Heuschrecken in der Stadt
Geführte Exkursion mit Dr. Slobodan Ivkovic & Prof. Dr. Martin Husemann (Karlsruhe) in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört (NAZKA)
Anmeldung im NAZKA unter 0721/950470 (oder unter info@nazka.de)
Treffpunkt: Karlsruhe, Alter Flugplatz, am Eingang Lilienthalstraße (Grünabfallcontainer)
Beginn: 11.00 Uhr (Dauer ca. 2 Stunden)
Was sind Heuschrecken? Was ist Bioakustik? Wie viele Arten gibt es in der Umgebung von Karlsruhe? Antworten auf diese und weitere Fragen erhalten Sie bei einer Exkursion mit den Experten Dr. Slobodan Ivkovic und Prof. Dr. Martin Husemann vom Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe. In Baden-Württemberg gibt es mehr als 70 Heuschreckenarten. Wir schauen uns zusammen das Naturschutzgebiet des Alten Flugplatzes Karlsruhe und die Umgebung an. Hier haben Sie die Möglichkeit, einige häufig vorkommende Arten wie das Grüne Heupferd (Tettigonia viridissima), die Zweifarbige Beißschrecke (Bicolorana bicolor) und den Gemeinen Grashüpfer (Pseudochorthippus parallelus), aber auch einige seltene Arten wie die Gefleckte Keulenschrecke (Myrmeleotettix maculatus) zu beobachten.
Dienstag, 23. September 2025
Eine geologische Reise in den Iran und zur Geschichte des Minerals Daliranit
Vortrag von Dr. Farahnaz Daliran (Institut für Angewandte Geowissenschaften des KIT)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr
Das Mineral Daliranit wurde im Jahr 2001 in Zarshouran (auf Persisch „Goldwäsche“) von der Referentin während der Geländebegehung im Rahmen eines DFG-Projekts über die epithermale Goldvererzung im Takab-Gebiet im Nordwesten Irans entdeckt. Hier wird Gold schon seit der Antike aus dem Flussbett gewonnen. Daliranit tritt in Vergesellschaftung mit einer Reihe von epithermalen Sulfiden und komplexen Sulfosalzen mit massiven Arsen-Sulfiden, Auripigment und Realgar in Jasperoiden auf. Bei dem auffällig orangeroten Daliranit handelt es sich um ein selten auftretendes, faseriges und weiches Mineral, das während niedrigtemperierter Geothermaltätigkeit gebildet wurde. Aufgrund seiner haarfeinen, faserigen Beschaffenheit (Durchmesser der Fasern ca. 2 µm) und der damit verbunden analytischen Beschränkungen, konnte das Mineral zunächst nicht exakt bestimmt und zugeordnet werden. Erst in Zusammenarbeit mit einem internationalen Team unter der Leitung von Herrn Prof. W.H. Paar, einem Sulfosalz-Spezialisten von der Universität Salzburg, wurde das Mineral analysiert und dadurch bestätigt, dass es sich dabei um eine bisher unbekannte Mineralart handelt (Paar et al. 2009). Im Jahr 2007 wurde das Mineral von der IMA (International Mineralogical Association) anerkannt (Mindat ID: 39645) und nach seiner Entdeckerin als Daliranit benannt. Die Struktur von Daliranit wurde im Jahr 2019 neu bestimmt und die Formel als PbHgAs2S5 neu berechnet (Lanza et al. 2019). Trotz seiner Struktur als Sulfosalz wird Daliranit vermutlich nicht als Halbleiter eingesetzt werden können, u. a., wegen seiner Giftigkeit und niedrigen Stabilitätstemperatur.
Dienstag, 7. Oktober 2025 – Taxonomieinitiative A!
Bedrohtes Naturparadies Madagaskar – endlose Artenvielfalt oder Artenvielfalt vor dem Ende?
Vortrag von Dr. Frank Glaw (Zoologische Staatssammlung München)
Max-Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr
Madagaskar beherbergt eine einzigartige und extrem artenreiche Fauna und Flora. Ob Chamäleons, Geckos, Frösche oder Lemuren, fast alle Arten sind auf diesem "Inselkontinent" endemisch, kommen also nirgendwo sonst vor, und viele von ihnen weisen erstaunliche Besonderheiten auf. Der Vortrag gibt eine Übersicht über die faszinierende Artenvielfalt der Amphibien und Reptilien, berichtet über Expeditionen und neue Entdeckungen aus den letzten Jahren und zeigt auf, wie sehr die einzigartige Natur durch Abholzung bedroht ist.
Samstag-Sonntag, 11.-12. Oktober 2025, jeweils 10.00-18.00 Uhr – Taxonomieinitiative A!
20. Karlsruher Frischpilzausstellung
AG Pilze des Naturwissenschaftlichen Vereins (PiNK)
Großer Saal im Nymphengarten-Pavillon des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe, Haupteingang vom Nymphengarten (Eintritt frei)
Zum 20. Mal veranstaltet das Naturkundemuseum Karlsruhe in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Pilze im Naturwissenschaftlichen Verein (PiNK) die jährliche Frischpilzausstellung, bei der 250 bis 300 Arten gezeigt werden. Zusätzlich werden in einem großen Diorama Pilze eines bestimmten Waldhabitats präsentiert. Wie jedes Jahr gibt es eine Ausstellung in der Ausstellung, dieses Jahr zum Thema „Neomyceten der Lärche“. Es handelt sich dabei um Pilzarten, die mit der Lärche in unser Gebiet eingewandert sind. Erstmals werden sogenannte Pilz-Apps zur Bestimmung von Pilzen vorgestellt und verglichen. Die Besucher können sich ferner über die neueste Pilzliteratur an einem Buchstand informieren, Pilze im Mikroskop ansehen und Pilze von den Pilzexperten der Arbeitsgruppe bestimmen lassen. Speziell für Kinder haben wir einen Basteltisch. Für das leibliche Wohl gibt es Kaffee und Kuchen und eine Pilzpfanne von Pilzzüchtern aus der Altmark. Bitte informieren Sie sich über Programmergänzungen und -änderungen unter www.pilze-karlsruhe.de.
Dienstag, 14. Oktober 2025
Die Muschelkalkseelilie Encrinus liliiformis – fast 500 Jahre Forschungsgeschichte
Vortrag von Dr. h.c. Hans Hagdorn (Ingelfingen, www.muschelkalkmuseum.org)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr
Vor fast 500 Jahren nannte Georgius Agricola die Stielglieder der Muschelkalkseelilie „Trochiten“, ohne wissen zu können, welchen Ursprung sie haben. Seither haben Generationen von Wissenschaftlern die Natur der Steinlilie und ihrer Stielglieder erforscht. Heute ist Encrinus liliiformis als eines der ältesten benannten Fossilien nicht nur Gegenstand paläontologischer Forschung, sondern auch von kulturgeschichtlicher Bedeutung. Der Vortrag folgt der spannenden Geschichte ihrer Erforschung die jüngst zur Identifizierung des Lamarck‘schen Typusmaterials führte. Diese Entdeckungen sind brandneu und noch unpubliziert.
Dienstag, 21. Oktober 2025
Biodiversität und Ökosysteme in der Poltikberatung – Einblicke in die Arbeit des Weltbiodiversitätsrates und weiterer Gremien
Vortrag von Prof. Dr. Josef Settele (UFZ Halle-Leipzig & IPBES)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr
In welchem Zustand befinden sich die Ökosysteme der Erde? Der Referent will diese Frage beantworten. „Sepp“ Settele ist von seiner fachlichen Herkunft Lepidopterologe – er beschäftigt sich also mit Schmetterlingen (und das seit nunmehr über 55 Jahren), hat in Stuttgart-Hohenheim Agrarbiologie studiert und in den Agrarwissenschaften mit einer Studie zum Pflanzenschutz auf den Philippinen promoviert. Er arbeitet am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und ist Ko-Vorsitzender des Globalen Berichts des Weltbiodiversitätsrates IPBES der Vereinten Nationen, dem derzeit 145 Mitgliedsstaaten angehören. Er trug mit einem Team von zwei weiteren Ko-Vorsitzenden und insgesamt etwa 500 Autoren die internationalen Forschungsergebnisse für den sogenannten „Globalen Zustandsbericht“ zusammen, der den dramatischen und weltweiten Verlust an Arten und Lebensräumen darlegt. Der Bericht gibt maßgebliche Impulse für die Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft, zeigt auf, wie unsere Ökosysteme langfristig gesichert werden können und wie dem Verlust der Vielfalt Einhalt geboten werden kann. Der Vortrag gewährt auch Einblicke in den Maschinenraum eines solchen Prozesses – liefert also Hintergrundinformationen zum Ablauf von Verhandlungen bei denen alle Texte im Konsens verabschiedet werden müssen! Prof. SETTELE ist auch Mitglied im Sachverständigenrat für Umweltfragen SRU der deutschen Bundesregierung.
Dienstag, 4. November 2025 – Taxonomieinitiative A!
Bienen im freien Fall: Warum sind sie rückläufig und was können wir dagegen tun?
Vortrag von Prof. Dr. Robert Paxton (Institut für Biologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr
Es gibt überzeugende Beweise für einen weltweiten Rückgang der Insekten. Insbesondere das Bienensterben hat die öffentliche und wissenschaftliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Was ist die Evidenzbasis für den Rückgang, was sind die Ursachen des Rückgangs, und betreffen sie auch die Bienen in Deutschland? Anhand von veröffentlichten und eigenen empirischen Daten wird der Referent diese und verwandte Themen vorstellen und Vorschläge machen, was wir tun können, um die aktuellen Trends umzukehren.
Dienstag, 18. November 2025 – Taxonomieinitiative A!
Diversität der Geschlechtschromosomen in Fischen
Vortrag von Dr. habil. Astrid Böhne (Museum Koenig Bonn, Center for Molecular Biodiversity Research)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr
Das Geschlecht kann durch verschiedene Umwelt- und genetische Faktoren bestimmt werden, darunter viele verschiedene Arten von Geschlechtschromosomen. Während die Entdeckung von Geschlechtschromosomen mit dem Fortschritt der Sequenzierungstechnologie einen enormen Aufschwung erlebt hat, ist unser Wissen über die treibenden Kräfte und Mechanismen der Entstehung von Geschlechtschromosomen begrenzt. Veränderungen in Geschlechtsbestimmungssystemen kommen besonders häufig bei Fischen vor, einer Gruppe, die auch eine große Vielfalt an Fortpflanzungsarten aufweist und eines der wichtigsten Modellsysteme meines Forschungsteams ist. Innerhalb der hyperdiversen Fischfamilie Cichlidae haben wir eine beispiellos hohe Rate an Geschlechtschromosomenänderungen festgestellt, an denen unterschiedliche Chromosomen beteiligt sind und die dennoch nicht zufällig erfolgen. Wir demonstrieren Fälle von Geschlechtschromosomenänderungen mit und ohne Veränderungen der Heterogametie und untersuchen die begleitenden Sequenzänderungen. Wir zeigen, dass neben der Variabilität zwischen Arten auch eine Variabilität innerhalb von Arten mit Bezug auf ihre Geschlechtschromosomen besteht. Wir untersuchen Muster geschlechtsspezifischer Gene und ihre Beziehung zur Evolution der Geschlechtschromosomen.
Dienstag, 25. November 2025
Radon: Das unbekannte Risiko und wie Sie sich schützen können
Vortrag von Philipp Geppert (LUBW, Radon-Beratungsstelle Baden-Württemberg)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr
Wussten Sie, dass Radon neben Rauchen eine der wichtigsten Ursachen für Lungenkrebs ist? Radon ist ein natürlich vorkommendes radioaktives Edelgas, das aus dem Boden austritt und sich in Innenräumen ansammeln kann. Ist man zu lange zu hohen Mengen an Radon ausgesetzt, kann dies zu Lungenkrebs führen. – Die gute Nachricht aber ist: man kann sich vor Radon schützen! Der erste Schritt ist dabei immer eine Radonmessung. Diese Messung können Sie einfach und kostengünstig selbst durchführen. Wie das geht, wie hoch das Gesundheitsrisiko tatsächlich ist und wie Sie durch gezielte organisatorische oder bauliche Maßnahmen Ihr Zuhause sicherer machen können, all das (und noch viel mehr) erfahren Sie im Vortrag.
Dienstag, 16. Dezember 2025 – Taxonomieinitiative A!
Farbenfrohe Pilzvielfalt der Tropen: Eindrücke mykologischer Forschung in Mittelamerika und Westafrika
Vortrag von Dr. Cathrin Manz (Goethe-Universität Frankfurt/Main, Biologicum)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr
Die Referentin berichtet über mykologische Forschungsaufenthalte in Panama und Benin und bietet Einblicke in die verborgene Schönheit der oft zu Unrecht wenig beachteten Welt der Pilze. Als Resultat jahrelanger Forschungsarbeit im Rahmen von Studium und Promotion an den Universitäten Frankfurt a. M. und Marburg wurden zahlreiche neue Pilzarten entdeckt und wissenschaftlich beschrieben. Auch verschollen geglaubte Arten wurden wiederentdeckt. Der Fokus des Vortrags liegt auf der weltweit verbreiteten Gattung der Täublinge (Russula), die neben ästhetischen auch kulinarisch wertvolle Arten beinhaltet. Auch neue Erkenntnisse zur Vielfalt der Röhrlinge (Boletaceae) werden vorgestellt. Im Gegensatz zu Pflanzen, ist die Mehrheit der auf der Erde vorkommenden Pilzarten noch nicht wissenschaftlich beschrieben. Tropische Wälder sind stark durch anthropogene Einflüsse bedroht. Es handelt sich daher um einen Wettlauf gegen die Zeit, tropische Pilzarten zu entdecken, um zu ihrem Schutz beitragen zu können, bevor sie unbemerkt verschwinden
Abbildung 1: Russula congoana ist eine Art der halboffenen Afrikanischen Savannenwälder. Obwohl die Art relativ kleine Fruchtkörper bildet, wird sie aufgrund ihres milden Geschmacks als Speisepilz gesammelt, insbesondere da sie zu Beginn der Regenzeit in großen Mengen fruktifiziert.
Abbildung 2: Eine unbekannte Röhrlingsart aus Benin (Westafrika), deren Gattungszugehörigkeit selbst unter Zuhilfenahme molekulargenetischer Methoden bislang nicht geklärt werden konnte.
Abbildung 3: Ein Indigoreizker (Lactarius indigo agg.) aus Panama. Die leuchtend blauen Fruchtkörper dieser essbaren Art sondern bei Verletzung einen indigofarbenen Milchsaft ab.
Bitte besuchen Sie auch die Veranstaltungen unserer Arbeitsgemeinschaften!
Wir laden unsere Mitglieder und Interessenten herzlich zu unseren Veranstaltungen ein.
Auskunft erteilt: Dr. Robert Trusch, 1. Vorsitzender, Naturwissenschaftlicher Verein Karlsruhe e.V., c/o Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe, Erbprinzenstr. 13, 76133 Karlsruhe, Tel. 0721/1752842, E-Mail: trusch@smnk.de




















