Geologische Arbeitsgemeinschaft

Das Karlsruher Geowissenschaftliche Treffen findet am zweiten Dienstag eines jeden Monats in der Pizzeria "San Marco", Pappelallee 8, 76189 Karlsruhe-Rheinstrandsiedlung, um 18:00 Uhr im Nebenzimmer statt.

Stadtbahnanschluss: Linie 2, Haltestelle Karl-Delisle-Straße. Auf andere Veranstaltungsorte wird gesondert hingewiesen. Es ist eine gemeinsame Veranstaltung der VFMG-Bezirksgruppe Karlsruhe und der Geowissenschaftlichen Arbeitsgruppe des Naturwissenschaftlichen Vereins Karlsruhe. Das Mitbringen von Exponaten ist erwünscht. Ein Mikroskop und ein Beamer stehen zur Verfügung. Gäste sind zu allen Veranstaltungen herzlich willkommen, bei regelmäßiger Teilnahme wird jedoch der Beitritt zu einem oder sogar beiden Vereinen erwartet.

Leitung und Auskünfte: Werner Wurster, Tel.: 0721 - 462918,
Mail: werner.wurster@hotmail.com

Programmänderungen vorbehalten!

 

Jahresprogramm 2024

Dienstag, 9. Januar 2024
Gemütliches Beisammensein undWerner Wurster, Pfinztal: Vorstellung des Jahresprogramms 2024 des Karlsruher Geowissenschaftlichen Treffens. Eintritt frei, Unkostenbeitrag erwünscht.


Dienstag, 13. Februar 2024 
Faschingstag, keine Veranstaltung!


Dienstag, 12. März 2024
Vortrag von Dr. Wolfgang Werner, Ebringen: „Das Bergbaurevier Neuenbürg-Pforzheim und seine Erz- und Mineralgänge

Die Verwendung von Eisen revolutionierte  die Gesellschaft wie kein anderes Metall zuvor. Seit dem 19. Jh. ist es das wichtigste Metall der Industriegesellschaft. Das älteste Erzrevier in Deutschland mit einem großen Produktionszentrum für Eisenmetall befindet sich im Nordschwarzwald bei Neuenbürg, wo die Eisenerzgewinnung und -verhüttung schon im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. begann, wie umfangreiche archäologische Grabungen belegen. Besonders südlich von Neuenbürg treten Brauneisenerz-Anreicherungen auf zahlreichen langen Gängen auf. Aufgrund des hohen Mangangehalts der oberflächennah auftretenden Erze konnte ein stahlartiges Eisen erzeugt werden. Das Erz ist frei von störenden Elementen wie Schwefel und Phosphor. Dieser Umstand machte die Eisenerz­­gänge bis ins frühe 20. Jh. besonders wertvoll. Während am Westende des Reviers zahlreiche seit langem genutzte, oft lange Schwerspat-Gänge mit Eisenerzen auftreten, finden wir an seinem Ostende Europas mächtigsten Flussspat-Gang. Die seit 1996 stillgelegte Grube „Käfersteige“ soll im Jahr 2025 wieder in Produktion gehen. Seit 1996 haben sich die Flussspat-Preise versiebenfacht! Im geologischen Kontext befinden sie sich die über 70 Erz- und Mineralgänge von Neuenbürg und Pforzheim im nordöstlichen Buntsandstein-Schwarzwald und zugleich auf einer bedeutenden tektonischen Struktur, der Baden-Baden-Zone. Diese ENE–WSW verlaufende Störungszone geht auf die variszische Kollision von zwei kontinentalen Mikroplatten, dem Moldanubikum im Süden und dem nördlich davon gelegenen Saxothuringium, zurück. Bei der Entstehung der Brauneisenanreicherungen der sog. Eisernen Hüte spielten die Heraushebung des Nordschwarzwalds und die gleichzeitige Eintiefung der Täler von Eyach, Enz, Nagold und Würm eine entscheidende Rolle. Dieser alte bergmännische Begriff beschreibt, dass die Eisenvererzung hutartig auf dem Erz- und Mineralgang sitzt; die darunter befindlichen, nicht oxidierten Gänge enthalten reichlich Siderit (FeCO3). Die Höhendifferenz zwischen dem sich tief ein­ker­benden Enztal und der Hochebene um Engels­brand und Waldrennach beträgt 250 bis 300 m. Es verwundert daher nicht, dass beson­ders in den in Hangnähe gelegenen Unter­tage­auf­schlüs­sen häufig bis 20 cm weit offen stehende Klüfte auftreten. Diese gravitative Weitung von Klüften im verkieselten Bunt­sand­stein an den steilen Hängen des Enztales hat die tief grei­fende Oxidation der Eisenspat-führenden Mineralgänge durch ein­drin­gende Oberflächenwässer ermöglicht. Charakteristisch für die Eisenerzgänge bei Neuenbürg sind Gangbrekzien aus Buntsandstein und Schwerspat, die mit Brauneisen umhüllt sind, sowie schwarz glänzende Glaskopfmassen und spiegelglatte tektonische Rutschflächen auf den Gangstörungen. Der Vortrag berichtet nach einer kurzen Übersicht zur Bergbaugeschichte über den geologischen Aufbau der Gänge und über die mineralische und chemische Zusammensetzung der Erze. Die neueren Ergebnisse strukturgeologischer und geochemischer Art erlauben immer bessere Aussagen zur Genese der Lagerstätten. Erstmals haben wir uns für unsere neue Publikation auch mit der Geochemie der Selten-Erd-Metalle („Seltene Erden“) befasst. So konnten wir nachweisen, aus welcher Lagerstätte genau die Kelten das Eisenerz geholt haben, das sie dann in Duzenden von Rennfeueröfen verhüttet haben. Veranstaltungsort: Max-Auerbach-Vortragssaal im Naturkundemuseum Karlsruhe, Beginn 18:30 Uhr. Eintritt frei!


Dienstag, 9. April 2024
Vortrag von Gerhard Kenke, Münster: „Mackenheim – mehr als Wismut, Erythrin und Tennannit“

für den Mineraliensammler im Odenwald zählt die Fundstelle zu den „big fife“ der interessanten, bekannten Mineralienfundstellen.Seit einigen Jahren hat der Referent sich den nicht mehr zugänglichen oder erloschenen Fundstellen im Odenwald gewidmet. Nach dem Roßberg, dem Wingertsberg und dem Steinbruch in Waschenbach galt die Recherche dem Steinbruch am Viadukt in Mackenheim. Wieder wurden die Museen und zahlreiche Privatsammlungen in Augenschein genommen um möglichst die gesamte Palette der aufgetretenen Mineralien zu dokumentieren.  Überraschend war die Vielzahl der kristallografischen und farblichen Varianten von bekannten Mineralien, so z.B. von Calcit und Fluorit. Auch die Qualität der oft kleinen Mineralstufen kann sich mit so mancher Fundstelle messen.Im Vortrag bleibt der Referent aber wieder seiner Vorgabe treu, das Auge sollte nicht nur die Steine sehen, der Blick für Fauna und Flora und auch die Technik kann die Bewertung des Hobbies deutlich anheben. Eintritt frei, Unkostenbeitrag erwünscht.


Dienstag, 14. Mai 2024
Vortrag von R. H. Noll, Tiefenthal: „Die Battenberger Blitzröhren und der Weg des Eisens“

Dass die „Battenberger Blitzröhren“ nicht durch Blitzschlag entstanden sind und die sogenannten „Glasierten Blöcke“ keine Glasur im eigentlichen Sinne haben ist schon lange bekannt. Die Entstehung und Bildungsalter dieser Phänomene wurde allerdings in der Wissenschaft wiederholt kontrovers diskutiert – Gümbel (1888-1894), Reis (1920 + 1921), Kessler (1927) und Spuhler (1934 + 1937). In der moderneren Literatur verhalten sich die Autoren eher neutral zum Thema der Entstehung. Durch neue Funde von Eisenerz und Verkieselungen (Tertiärquarzit) vom Battenberg können jedoch jetzt diese Fragen endgültig  beantwortet werden. Eintritt frei, Unkostenbeitrag erwünscht.


Dienstag, 11. Juni2024
Ein Vortragüber die Juwelen des Weines von Roland Kleinander, Staufen: „Weinstein - Ansichten eines ungewöhnlichen Minerals“

Weinstein ist ein Gemisch aus Salzen der Weinsäure und ein Trivialname für das Calciumsalz (Calciumtartrat) oder Kaliumsalz (Kaliumhydrogentartrat) der Weinsäure. Der Weinstein war bereits den Griechen und Römern bekannt. Die chemische Darstellung gelang jedoch erst 1769 dem schwedischen Chemiker Carl Wilhelm Scheele (1742 - 1786). Der Weinstein scheidet sich in Form von Bitartrat-Kristallen, Stäben, Blättern aus und setzt sich im Weinfass und in der Flasche ab. Meist sind es gedrungene, oft nur wenige Millimeter große Kristalle. Die Bildung des Weinsteines ist nicht an bestimmte Rebsorten gebunden. So ist das Sammeln dieser z.T. wunderschönen Kristalle in Weinen in allen Anbaugebieten lohnenswert. Entstehung, Chemismus, Eigenschaften und vieles mehr rund um die Kristalle im Wein wird im Vortrag angesprochen. Mit der Technik der Schichtaufnahmen werden die Weinsteine zu einer Wunderwelt aus Kristallformen, Farbe und Ansichten! Eintritt frei, Unkostenbeitrag erwünscht.


Dienstag, 9. Juli 2024
Vortrag von Dipl. Geol. K.-H. Schmid, Waghäusel: „Sedimente, Sand und Kies – allgegenwärtig und doch kostbar“!

Ein Großteil der Landoberfläche und des Meeresbodens ist mit Sedimenten – meist werdenden Sedimentgesteinen - bedeckt. Aus der hieraus vorliegenden, günstigen Zugänglichkeit einerseits und den geogen bedingten, unterschiedlichen chemischen und physikalischen Eigenschaften andererseits, resultiert -  zwangsläufig - eine vielfältige Nutzung durch den Menschen. Der bereits historisch hohe Bedarf an Sedimenten und Sedimentgesteinen steigt in der heutigen Zeit, insbesondere an den zunehmend „kostbarer“ werdenden „Sanden“ und „Kiesen“, von Jahr zu Jahr.Eintritt frei, Unkostenbeitrag erwünscht.


Samstag, 10. August 2024
ab 14:00 Uhr – Grillfest –
Unser diesjähriges Grillfest findet wieder bei Joachim Hörth in Bühl-Neusatz statt. Tische, Bänke und Geschirr werden gestellt. Grillgut, Brot, Beilagen und Getränke bringt jeder selbst mit. Die Anfahrt erfolgt mit den eigenen PKWs unter Bildung von Fahrgemeinschaften. Anmeldung bei Werner Wurster bis 31. Juli.


Dienstag, 10. September 2024
Die Vereinigung der Freunde der Mineralogie und Geologie e.V., Heidelberg proklamiert bei der Frühjahrstagung im März das Mineral des Jahres 2024. Das wird zum Anlass genommen, dieses Mineral zum Thema zu machen und gründlich unter die Lupe zu nehmen! Werner Wurster, Pfinztal hält einen von der VFMG zur Verfügung gestellten Vortrag zum Thema. Eintritt frei, Unkostenbeitrag erwünscht.


Dienstag, 08. Oktober 2024
Vortrag von Dr. h.c. Hans Hagdorn, Muschelkalkmuseum Ingelfingen: „Stunde Null oder neues Leben in der Triaszeit“

Am Ende des Erdaltertums, vor etwas mehr als 250 Millionen Jahren, sind über 80 Prozent aller Gattungen der Meeres- und Landtiere in geologisch kurzer Zeit ausgestorben. Die Ursachen dieses größten Massensterbens in der Erd- und Lebensgeschichte waren vielfältig und werden im einzelnen noch diskutiert. Nicht weniger spannend ist jedoch, wie sich nach dieser Zeitenwende in der Triaszeit, im beginnenden Erdmittelalter, die Überlebenden der Katastrophe an die frei gewordenen ökologischen Nischen angepasst haben. Unser heimischer Muschelkalk hat mit seinen Fossillagerstätten solche Szenarien gut dokumentiert, doch führt der Vortrag auch in Triasschichten Amerikas, Chinas und der Alpen. Anhand von ausgewählten Tiergruppen wie den Reptilien und den Stachelhäutern entsteht ein Eindruck von der Vielfalt des neuen Lebens nach dem Großen Aussterben, dem einschneidendsten in der Erd- und Lebengeschichte der letzten halben Milliarde Jahre. Der Referent, Dr. h.c. Hans Hagdorn, war als Lehrer tätig und ist durch seine Arbeiten zu Stratigraphie und Paläoökologie der Germanischen Mitteltrias und als Begründer des Muschelkalkmuseums Ingelfingen bekannt geworden. Das Museum hält eine der bestsortierten Sammlungen zum Muschelkalk und Lettenkeuper. Hagdorns wissenschaftliches Spezialgebiet sind die triaszeitlichen Seelilien und Seeigel. Veranstaltungsort: Max-Auerbach-Vortragssaal im Naturkundemuseum Karlsruhe, Beginn 18:30 Uhr. Eintritt frei!


Dienstag, 12. November 2024
Vortrag von Prof. Dr. Volker Kaminske, Pfinztal: „Die Insel Sylt – ein geologischer Rundumschlag“

Sylt stellt für Geowissenschaftler und Paläontologen ein ausgesprochen interessantes For­sch­ungs­feld dar: Die nacheiszeitliche Tektonik lässt Skandinavien aufsteigen, senkt aber den Nordseeraum ab. Folge ist seit ca. 2500 Jahren eine kontinuierliche Überflutung des bis dahin landfesten Nordseegebietes. Dabei werden Reste früherer geologischer Ereignisse aufgearbei­tet: Vor allem an den Schnittstellen von Land und Meer. Besonders interessant ist das bei Sylt zu erkennen, wo Moränen, aber auch die alten, tertiären Landoberflächen spektakulär vom Meer aufgearbeitet werden und mineralogische und paläontologische Fundstellen freigeben. So gibt es seit 10 Mio Jahren Belege aus der damaligen Fauna in Glimmerton, Limonitsand­stein und Kaolinsand und damit Belege für das jeweils bestimmende Paläoklima. Die quartär entstandenen Moränen lieferten mit den skandinavisch- baltischen Gesteinen und Mineralien Objekte mit, die nach Aufarbeitung des Geschiebes durch das Meer als Strandfunde einen direkten Zugriff zum Entstehungsort erlauben. Eintritt frei, Unkostenbeitrag erwünscht.


Dienstag, 10. Dezember 2024
Barbarafeier: gemütliches Beisammensein in weihnachtlicher Stimmung. Jeder bringt seine besten Mineraleingänge der letzten Jahre mit und zeigt und kommentiert sie. Das Mikroskop steht zur Verfügung. Eintritt frei, Unkostenbeitrag erwünscht.

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