Entomologische Arbeitsgemeinschaft
Gegründet am 24.5.1967 durch Günter Ebert als Arbeitsgemeinschaft im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe e.V., widmen sich in ihr heute weit über 100 Entomologen aus ganz Baden-Württemberg der Erfassung und Erforschung der regionalen Insektenfauna, insbesondere der Schmetterlinge. Nur durch das zum Teil langjähriges Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft war die Herausgabe des Grundlagenwerkes „Die Schmetterlinge Baden-Württembergs“ und die heutige Fortsetzung dieser Arbeit in der Landesdatenbank Schmetterlinge möglich. Neben den Arbeitssitzungen organisiert die Arbeitsgemeinschaft auch ein jährliches Vortragsprogramm mit speziellen entomologischen Themen und entomologischen Reiseberichten.
Von Günter Ebert und Dr. Robert Trusch liegen einige Veröffentlichungen über das Wirken der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft im Laufe der Jahre sowie ein kurzer Abriss ihrer Geschichte vor: Ebert, G. (2003): Die Entomologische Arbeitsgemeinschaft im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe e.V.“, carolinea, 60 (2002): 171-172.
Programm 2024
Die Vorträge finden jeweils am letzten Freitag im Monat um 19.00 Uhr statt. Treffpunkt ist der „Kleine Saal“ im Nymphengarten-Pavillon im Hof des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe. Exkursionenund Führungen erfolgen zu freien Terminen, oft in Verbindung mit dem Wochenende. Hierfür ist in der Regel eine Anmeldung erforderlich.
Für Autofahrer gibt es am Freitagabend meist genügend Parkraum im Museumshof. Achtung: das Parkhaus im Ettlinger-Tor-Center schließt bereits um 20.30 Uhr, dort also keinesfalls parken!
Entomologische Jugend-AG: Termine für Treffen im Museum und Exkursionen sind bei Dr. Rolf Mörtter zu erfahren (rolf.moertter@t-online.de). Weitere Informationen: www.nwv-karlsruhe.de (Arbeitsgemeinschaften)
- Hinweis auf einen entomologischen Vortrag, siehe NWV-Jahresprogramm:
6. Februar (Dienstag): Insektensterben, sind unsere Nachtfalter bedroht? Vortrag von Hans-Ueli Grunder (Entomologische Gesellschaft Zürich), Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr
23. Februar
Lesung und Vortrag von Axel Steiner & Dr. Robert Trusch (Karlsruhe)
Schlechtwetterfalter und eine Wiederentdeckung nach 86 Jahren
Axel Steiner liest amüsant, wie Robert Lunak im Jahr 1937 dem bis dahin kaum gefundenen Falter Lignyoptera thaumastaria eine Nachsuche widmete, die am 20. Oktober 1937 von Erfolg gekrönt war. Die entscheidende Passage: „Um 5 Uhr früh war ich wieder am Flugplatz [...] es war die Zeit des Copulationsfluges [...] Im weißen Reif glitzerte die Vlašić Planina im Mondlicht, das Thermometer zeigte 2 Grad Kälte und unbekümmert flogen die Falter.“ – Das war die bisher letzte Freiland-Beobachtung eines Entomologen von dieser Art, die als ausgestorben oder verschollen zu gelten hatte. Bis zur Nacht vom 23. auf den 24. Oktober 2023! Dann gelang einem Team aus ehrenamtlichen und hauptberuflichen Schmetterlingsforschern aus Bosnien-Herzegowina, Österreich und Deutschland der Widerfund des „Gebirgs-Steppenfrostspanners“. Hierüber wird Robert Trusch in seinem Vortrag aus erster Hand berichten.
22. März
Vortrag Prof. Dr. Martin Husemann (Karlsruhe)
Evolution der Ödlandschrecken – weltweite Fallstudien
Die Ödlandschrecken sind eine weltweit verbreitete Gruppe von Heuschrecken, die durch ihre oft bunt gefärbten und gemusterten Hinterflügel auffällt. Mit mehr als 700 Arten, komplexen Verbreitungsmustern und diversen Verhaltensmustern sind die Ödlandschrecken ein interessantes Taxon für evolutionsbiologische Untersuchungen. Im Vortrag erklärt der neue Direktor des SMNK Martin Husemann, wie unterschiedliche Gattungen sich vermutlich diversifiziert haben und welche Mechanismen zur Artabgrenzung geführt haben.
- Hinweis auf einen entomologischen Vortrag, siehe NWV-Jahresprogramm:
9. April (Dienstag): Biodiversität und Ökosysteme – der globale Zustandsbericht des Weltbiodiversitätsrates,Vortrag von Prof. Dr. Josef Settele (UFZ Halle-Leipzig & IPBES), Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr
27. Juni bis 2. Juli (Donnerstag-Dienstag)
Exkursion in das SEL-Studiengebiet im Oberen Vinschgau zwischen Reschen und Taufers, Norditalien
Exkursion der Entomologischen AG mit Studierenden der Universität Hohenheim (Gruppe von Prof. Dr. Georg Petschenka). Ziel ist die Weitergabe von Wissen an junge, interessierte Studentinnen und Studenten. Die Zimmer für die Studierendengruppe wurden von Prof. Petschenka im Haus Abart (www.hausabart.it) gebucht. Unser Standquartier sowie auch der Treffpunkt für den täglichen „jour fixe“ und die Präparation am späten Nachmittag befinden sich im Hotel Chavalatsch in Taufers, Via S. Giovanni 31. Alle Mitglieder der AG, die an der Exkursion teilnehmen möchten, melden sich bitte bei R. Trusch an. Da das Hotel Chavalatsch bereits voll belegt ist, muss allerdings selbständig das eigene Übernachtungsquartier gebucht werden. Ein tägliches gemeinsames Abendessen zum „jour fixe“ ist allerdings für alle Teilnehmenden im Hotel Chavalatsch vorgesehen. – Weitere Hinweise erfolgen zu gegebener Zeit direkt an die angemeldeten Personen.
Sommerpause
- Hinweis auf zwei entomologische Exkursionen, siehe NWV-Jahresprogramm:
12. Sep. (Donnerstag), 11.00 Uhr und 14. September (Samstag) 19.00 Uhr:
2x Heuschrecken in der Stadt, geführte Exkursionen mit Dr. Slobodan Ivkovic & Prof. Dr. Martin Husemann (Karlsruhe), Treffpunkt siehe Hauptprogramm!
25. Oktober
Vortrag, Dr. Manfred Verhaagh (Karlsruhe)
Gekommen, um zu bleiben: 10 Jahre Asiatische Hornisse Vespa velutina in Deutschland
Die Asiatische Hornisse Vespa velutina in der Variante nigrithorax wurde 2004 erstmals in Europa, und zwar in Südwestfrankreich gefunden. 2014 wurden aus Baden-Württemberg der erste Sichtnachweis einer Arbeiterin an Blüten sowie aus Büchelberg in der Südpfalz das erste Nest bekannt. Vermutlich von einer einzigen begatteten Königin ausgehend, sind heute große Teile Westeuropas mit zigtausenden Nestern besiedelt. Der Vortrag gibt eine Übersicht über die bislang bekannte Biologie der Art und ihren möglichen Einfluss auf die einheimische Fauna und Flora, die Geschichte ihrer Ausbreitung in Europa und die bislang bekannten Bekämpfungsmaßnahmen gegen diese invasive Insektenart.
29. November
Vortrag Dr. Tim laußmann (Leverkusen)
160 Jahre Tag- und Nachtfalterbeobachtung im Raum Wuppertal – Gewinner und Verlierer und was wir daraus für die Zukunft lernen können
Mitglieder des Naturwissenschaftlichen Vereins Wuppertal haben die Entwicklung der Großschmetterlingsfauna (Macrolepidoptera) im Raum Wuppertal über einen Zeitraum von 160 Jahren dokumentiert. Daher können wir die Gewinner und Verlierer unter den Tag-und Nachtfaltern ermitteln und wichtige Erkenntnisse über die Ursachen für deren Populationsentwicklung liefern. Die Artenvielfalt der Tag-und Nachtfalter hat ab Mitte des 20. Jahrhunderts erheblich abgenommen. In den letzten 160 Jahren sind 27 % der von uns bewerteten Arten (537) in ihrer Häufigkeit deutlich zurückgegangen. In etwa jede 6. Großschmetterlingsart kann bereits als „verschollen“ angesehen werden (länger als 10 Jahre nicht mehr beobachtet). Besonders vom Rückgang betroffen sind auf Heiden, Moore, Wiesen, Hecken und Gebüsche, Niederwälder sowie auf Obstwiesen spezialisierte Spezies. 15 % der bewerteten Spezies werden hingegen häufiger als noch vor einigen Jahrzehnten beobachtet. Manche davon haben sich neu im Untersuchungsgebiet angesiedelt (2,4 %), hier spielen wahrscheinlich klimatische Veränderungen eine Rolle. – Die Ergebnisse der vorliegenden Studie können als repräsentatives Beispiel für den Verlust der Artenvielfalt durch Industrialisierung, Urbanisierung sowie intensive Land-und Forstwirtschaft dienen. Als Quintessenz stellen wir fest, dass der Schutz von Offenlandlebensräumen für die Erhaltung der Artenvielfalt bei Großschmetterlingen besondere Bedeutung hat.
Bitte besuchen Sie auch unsere Dienstags-Vorträge!
Wir laden unsere Mitglieder und Interessenten herzlich zu unseren Veranstaltungen ein.
Auskunft erteilt: Dr. Robert Trusch, 1. Vorsitzender, Naturwissenschaftlicher Verein Karlsruhe e.V., c/o Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe, Erbprinzenstr. 13, 76133 Karlsruhe, Tel. 0721/1752842, E-Mail: trusch@smnk.de