Entomologische Arbeitsgemeinschaft

Gegründet am 24.5.1967 durch Günter Ebert als Arbeitsgemeinschaft im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe e.V., widmen sich in ihr heute weit über 100 Entomologen aus ganz Baden-Württemberg der Erfassung und Erforschung der regionalen Insektenfauna, insbesondere der Schmetterlinge. Nur durch das zum Teil langjähriges Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft war die Herausgabe des Grundlagenwerkes „Die Schmetterlinge Baden-Württembergs“ und die heutige Fortsetzung dieser Arbeit in der Landesdatenbank Schmetterlinge möglich. Neben den Arbeitssitzungen organisiert die Arbeitsgemeinschaft auch ein jährliches Vortragsprogramm mit speziellen entomologischen Themen und entomologischen Reiseberichten.

Von Günter Ebert und Dr. Robert Trusch liegen einige Veröffentlichungen über das Wirken der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft im Laufe der Jahre sowie ein kurzer Abriss ihrer Geschichte vor: Ebert, G. (2003): Die Entomologische Arbeitsgemeinschaft im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe e.V.“, carolinea, 60 (2002): 171-172.

Programm 2026

Die Vorträge finden i.d.R. am letzten Freitag im Monat um 19.00 Uhr statt. Treffpunkt ist der „Kleine Saal“ im Nymphengarten-Pavillon im Hof des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe (Ausnahme letzter Vortrag d.J. am 27.11.2026: im Max Auerbach-Hörsaal).
Exkursionen und Führungen erfolgen zu freien Terminen, hierfür ist in der Regel eine Anmeldung erforderlich.
Für Autofahrer gibt es am Freitagabend meist genügend Parkraum im Museumshof. Achtung: das Parkhaus im Ettlinger-Tor-Center schließt bereits um 20.30 Uhr, dort also keinesfalls parken!

Hinweise auf zwei Vorträge mit entomologischen Inhalten, siehe NWV-Jahresprogramm:
Dienstag, 13. Januar
Insekten auf Leichen, Vortrag von Dr. Mark Benecke (Köln), Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr
ACHTUNG, nummerierte Platzkarte (€ 20,-) erforderlich!

Dienstag, 27. Januar
Purpurweiden-Jungfernkinder-Jagd in den Rheinauen – und warum Sammlungen die Primärdatenbanken der Biodiversität sind, Vortrag von Dr. Robert Trusch (Karlsruhe), Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr
Für Autofahrer gibt es am Freitagabend meist genügend Parkraum im Museumshof. Achtung: das Parkhaus im Ettlinger-Tor-Center schließt bereits um 20.30 Uhr, dort also keinesfalls parken!

Entomologische Jugend-AG: Termine für Treffen im Museum und Exkursionen sind bei Dr. Rolf Mörtter zu erfahren (rolf.moertter@t-online.de). Weitere Informationen: www.nwv-karlsruhe.de (Arbeitsgemeinschaften)

 

Freitag, 30. Januar 2026
Vortrag von Dr. habil Björn von Reumont (Karlsruhe, Naturkundemuseum)
Die diversen Gifte der Insekten

Gifte gehören zu den bedeutendsten evolutionären Innovationen, die sich in zahlreichen Tiergruppen unabhängig entwickelt haben. Sie erlauben komplexe ökologische Interaktionen bei Verteidigung, Beuteerwerb und Konkurrenz. Bei den Insekten, der artenreichsten Tiergruppe mit den meisten Gifttieren, sind Gifte weit verbreitet, z.B. bei Haut¬flüglern, Fliegen und Raubwanzen. Dennoch ist über die evolutionären Ursprünge und die molekularen Mechanis¬men der Insektengifte bislang erstaunlich wenig bekannt. Moderne Omics-Technologien erlauben nun, mehr Licht in das Dunkel zu bringen und die Entstehung und Diversifizierung von Gift auch in bisher wenig erforschten Gruppen kleiner Insekten besser nachzuvollziehen. Diese neuen Erkenntnisse eröffnen nicht nur Einblicke in die Evolution chemischer Waffen im Tierreich, sondern auch (kritisch zu betrachtende) Perspektiven für angewandte Forschung und Biotechnologie.


Freitag, 27. Februar 2016
Vortrag von Dr. Manfred Verhaagh (Karlsruhe, Naturkundemuseum)
Tapinoma magnum und Co. – Ausbreitung mediterraner invasiver Ameisen in Deutschland

Erstmals 2009 in Rheinland-Pfalz nachgewiesen, hat sich die mediterrane Ameisenart Tapinoma magnum inzwi-schen in weiten Teilen Deutschlands ausgebreitet. Die Art bildet wie ihre Zwillingsarten T. ibericum und T. darioi, die ebenfalls bereits in Deutschland vorkommen, über die Jahre riesige Superkolonien mit Millionen von Arbeiterinnen und Abertausenden von Königinnen. Sie besiedelt insbesondere den urbanen Raum und nistet unter Gehweg¬platten, Mauern, an Straßenrändern, in Grünanlagen und Gärten. Aufgrund ihrer großen Individuenzahl, hoher Aggressivität und eines sehr effektiven Wehrsekrets ist die Art den dort vorkommenden einheimischen Ameisen¬arten hoch überlegen und verdrängt sie. Die Tiere sorgen für Schäden an baulicher und elektrischer Infrastruktur, dringen in Häuser ein und können den Aufenthalt auf Spielplätzen und in Gärten stark beeinträchtigen. Die Bekäm¬pfung ist sehr aufwendig, langwierig und teuer. Da die Tiere mit mediterranen Topfpflanzen eingeschleppt werden, ist ein Verkaufsverbot von mit Ameisen befallenen Pflanzen als Präventionsmaßnahme dringend erforderlich.

Hinweis auf Vortrag mit entomologischem Inhalt, weitere Informationen s. NWV-Jahresprogramm

Dienstag, 10. März 2026
Maria Sibylla Merian und die Metamorphose der Schmetterlinge, Vortrag mit Musik: Gisela Krewing-Rambausek (Dielheim/Unterhof) und Magdalene Hubbuch (Ladenburg) sowie Gerhard Müller (Reilingen)
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr


Freitag, 27. März 2026
Vortrag Dr. Robert Trusch (Karlsruhe, Naturkundemuseum)
Schmetterlingskundliche Impressionen aus West- und Nordost-Australien

Über 10.500 Schmetterlingsarten waren aus Australien schon in den 1990er Jahren bekannt (Common: Moths of Australia) und man vermutet, dass ungefähr die doppelte bis dreifache Anzahl auf dem roten Kontinent lebt. Die noch unentdeckten Falterarten dürften vor allem zu den Kleinschmetterlingen zählen, bei denen Australien – ähnlich wie bei den Säugetieren – besonders reichlich mit phylogenetisch ursprünglichen Gruppen gesegnet ist. Dass dagegen die 408 auf dem Kontinent lebenden Tagfalterarten nur knapp 2% aller beschriebenen australischen Schmetterlingsarten ausmachen, ist mit diesem besonders geringen Anteil im weltweiten Vergleich ebenfalls eine Ausnahme. – Der Referent hat in den letzten beiden Jahren Australien im Südfrühling (der in unseren Herbst fällt) insgesamt sieben Wochen lang besucht und während dieser beiden, relativ kurzen Reisen, Schmetterlinge sowohl im wüstenhaften als auch bewaldeten Südwesten sowie im tropischen Nordosten fotografiert. Dabei einstanden ist ein erster Einblick in die fremde Falterfauna. Wenngleich auch Tagfalter gezeigt werden, liegt der Fokus des Vortrags auf den Nachtfaltern. Darüber hinaus werden die besuchten Landschaften und ihre typischen Pflanzen sowie auch einige Beuteltiere gezeigt.

Hinweis auf eine entomologische Exkursion, weitere Informationen siehe NWV-Jahresprogramm


Freitag, 17.April oder Donnerstag,  24. April 2026
NachtAktiv – Frühlingsfalter im Auwald, Führung von Dr Robert Trusch & Michae Falkenberg und EntoAG
Anmeldung zu dem wetterabhängigen Termin im Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört unter 0721-95047-0 ist erforderlich!


Donnerstag, 16. Juni bis Montag, 20. Juli 2026
Ento-AG: Exkursion in das SEL-Studiengebiet im Oberen Vinschgau zwischen Reschen und Taufers, Norditalien
Exkursion der Entomologischen AG. Unser Standquartier und auch der Treffpunkt für den täglichen „jour fixe“ befindet sich in Taufers im Hotel Chavalatsch, Via S. Giovanni 31. Weitere Zimmer (das Hotel Chavalatsch ist bereits voll) bitte z.B. im Haus Abart, info@hausabart.it, oder anderen Übernachtungsmöglichkeiten in Taufers buchen. – Alle Mitglieder der AG, die an der Exkursion teilnehmen möchten, melden sich bitte an bei: Michael Falkenberg, E-Mail: m.falkenberg@smnk.de, Tel. 0721-175-2840. Ein tägliches gemeinsames Abendessen zum „jour fixe“ ist für alle Teilnehmenden im Hotel Chavalatsch vorgesehen. Weitere Hinweise erfolgen zu gegebener Zeit direkt an die angemeldeten Personen.
Hinweis auf eine entomologische Exkursion, weitere Informationen siehe NWV-Jahresprogramm:


Donnerstag, 27. Juli 2026, 11.00 Uhr
Heuschrecken in der Stadt, geführte Exkursionen mit Prof. Dr. Martin Husemann & Dr. Slobodan Ivkovic (Karlsruhe), Treffpunkt siehe Hauptprogramm!



Sommerpause

Freitag, 30. Oktober 2026
Vortrag, Dr. Tim Laußmann (Leverkusen)
Der Untergang des Mosel-Apollofalters: Artenschutz zwischen Politik, Lobbyismus und behördlicher Verantwortungsdiffusion

Inzwischen gibt es nur noch wenige Stellen, an denen man den Mosel-Apollofalters (Parnassius apollo vinningensis) beobachten kann. Einst ikonisches Wappentier der Winzerschaft an der Mosel, ist er nun dem Untergang nahe. Bekannte Standorte wie der Apolloweg bei Valwig und das Dortebachtal sind inzwischen verwaist. Lediglich in Kobern-Gondorf gibt es noch zweistellige Individuenzahlen. – Was sind die Ursachen? Während für das Land RLP Wetterereignisse und Lebensraumverlust im Vordergrund stehen, sehen wir Schmetterlingskundler eine wesentliche Ursache in der Verwendung von persistenten perfluorierten Fungiziden, die sich in der Futterpflanze der Raupen des Schmetterlings, Sedum album, anreichern. Das Umweltbundesamt rät von der Hubschrauberanwendung vieler Pflanzenschutz-Präparate im unmittelbaren Umfeld des Apollofalters ab. Wissenschaftler haben experimentelle Daten zusammengetragen, die die toxischen Auswirkungen des Chemiecocktails, der alljährlich auf die Weinberge niedergeht, belegen. Das Land RLP ist trotzdem anderer Meinung: die Anwendung der Fungizide sei ein „lebens¬raumtypisches Risiko“ für den Schmetterling, das es schon immer gegeben habe. Die Gemengelage aus Bundes- und Landesbehörden sowie Interessenvertretern ist kompliziert. Die Deutsche Umwelthilfe e.V. reichte im Dezember 2024 zusammen mit Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen – Melanargia e.V. eine Klage gegen die Genehmigungen der Anwendung der Stoffe aus der Luft beim Verwaltungsgericht Koblenz ein. Die Klage wurde Ende 2025 als unzulässig abgewiesen. Die juristische Auseinandersetzung geht weiter, während engagierte Schmetterlingsfreunde und Winzer um das Überleben der Art kämpfen. In dem Vortrag wird über den Stand der Dinge berichtet.

Hinweis auf Vortrag mit entomologischem Inhalt, weitere Informationen s. NWV-Jahresprogramm:


Dienstag, 3. November 2026
Vortrag von Dr. Björn von Reumont (Karlsruhe)
Im Dunkel der Unterwasserhöhlen des Yucatans – Auf den Spuren der nächsten Verwandten der Insekten
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr


Freitag, 27. November2026
Vortrag Axel Hofmann (Linkenheim-Hochstetten)
Im Hindukusch: Von Hochstetten nach Afghanistan  
Vortrag zum Jahresabschluss im Auerbach-Hörsaal!

In den Jahren 2006 bis 2011 bereiste der Referent mehrfach das Land am Hindukusch, um die noch unbekannten Biologien der dort heimischen, fast durchweg endemischen Widderchenarten (Zygaenidae) zu erforschen. Pressemeldungen von Krieg, Terror und Zerstörung lassen kaum erahnen, wie unglaublich schön dieses Landes ist, wie Vielgestaltig seine Natur und liebenswert die Menschen sind. Videoclips und Bilder geben Einblick in das alltägliche Leben der Bevölkerung und zeigen unvergessene Touren durch Hochgebirgssteppen im Hazarajat hin zu den Blauen Seen von Band-i Amir und den schneebedeckten Gipfeln im Panjschirtal

Bitte besuchen Sie auch unsere Dienstags-Vorträge!
Wir laden unsere Mitglieder und Interessenten herzlich zu unseren Veranstaltungen ein.


Auskunft erteilt: Dr. Robert Trusch, 1. Vorsitzender, Naturwissenschaftlicher Verein Karlsruhe e.V., c/o Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe, Erbprinzenstr. 13, 76133 Karlsruhe, Tel. 0721/1752842, E-Mail: trusch@smnk.de